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Mit dem Lötschberg-Basistunnel wird die Schweiz ihrer Vorreiterrolle im internationalen Bahnverkehr gerecht.

Foto: AP/Klaunzer
Visp - Mit dem symbolischen Durchbruch eines 1300 Tonnen schweren Güterzuges durch eine Papierwand ist am Freitag in der Schweiz der Lötschberg-Basistunnel offiziell eröffnet worden. Das Jahrhundertbauwerk wurde nach rund achtjähriger Bauzeit fertig gestellt und ist mit 34,6 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Schweiz und der drittlängste der Welt.

Der Lötschberg-Basistunnel kostete etwa 5,3 Mrd. Franken (3,2 Mrd. Euro). Der Tunnel ist der erste wesentliche Teil der Umsetzung der Schweizer "Verlagerungspolitik" des Transports von der Straße auf die Schiene. Die Schweiz investiert 30 Mrd. Euro in den Bahnausbau, der Schutz der Alpen vor dem Transitverkehr hat Verfassungsrang, die Schwerverkehrsabgabe ist doppelt so hoch wie in Österreich. "Unsere Verkehrspolitik ist weder ideologisch noch dirigistisch, sie ist notwendig", sagte Bundesrat Moritz Leuenberger. Erste Konsequenzen: der alpenquerende Gütertransit sank um 16 Prozent. Leuenberger: "Das könnte die EU auch haben, wenn sie nur wollte."

Österreichs Verkehrsminister Werner Faymann möchte. Und zwar: "Eine Änderung der Wegekostenrichtlinie auf Höhe der Schweiz." Ein weiterer Wunsch: Baubeginn für den Brennerbasistunnel 2010 und eine Durchfinanzierung durch die EU "auf hohem Niveau" über 2013 hinaus. Verhandlungen sind für Anfang Juli geplant.

Der deutsche Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee stimmte zu. "Der Brennerbasistunnel ist notwendig, Deutschland wird die entsprechenden Zulaufstrecken rechtzeitig bauen und die Bahninfrastruktur ausbauen, sagte Tiefensee im STANDARD-Gespräch. Er meinte damit konkret den Neubau der Bahnstrecke durch den Thüringer Wald und den Bau von Tunnels zwischen Ulm und Stuttgart. Für die Umsetzung der Brenner-Pläne fehlen aber konkrete Zusagen des italienischen Verkehrsministers Antonio di Pietro. (Jutta Berger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.6.2007)