Wien - Oberst Roland Frühwirth ist mit Wirksamkeit vom 22. Juni 2007 als Leiter der Wiener Kriminaldirektion 1 (KD 1) im Amt. Das sagte der amtsführende Landespolizeikommandant Karl Mahrer am Freitag auf Anfrage der APA. Er habe eine entsprechende Verfügung erlassen, die in den Raum gestellten Vorwürfe gegen den Oberst seien damit "obsolet", so der Generalmajor.

Frühwirth war Anfang des Jahres zunächst von seinem Posten versetzt und Mitte Februar vorübergehend sogar suspendiert worden, nachdem das Büro für interne Angelegenheiten (BIA) in seiner Causa ermittelte. Anfang März wurde er aber bereits wieder in den Dienst gestellt, nachdem in Justizkreisen immer klarer wurde, dass das Strafverfahren gegen ihn eingestellt werden dürfte. Der Oberst selbst wollte die Entscheidung nicht kommentieren.

Verfahren eingestellt

Am vergangenen Mittwoch wurde bekannt, dass sämtliche Strafverfahren gegen Frühwirth eingestellt wurden. Zuletzt war lediglich zu einer Nachtragsanzeige noch eine Entscheidung des Gerichts ausständig. In allen anderen Vorwürfen waren die Verfahren bereits zuvor eingestellt, ebenso die entsprechenden Disziplinarverfahren. Zu erwarten ist, dass in der kommenden Woche auch der formelle schriftliche Bescheid über die Einstellung zum letzten noch offenen Punkt des Disziplinarverfahrens eintreffen wird. Zu den anderen Punkten gab es keinerlei dienstrechtliche Konsequenzen gegen den Oberst.

In der Anzeige waren gegen Frühwirth im wesentlichen Anschuldigungen in drei Richtungen vorgebracht worden. Da ging es ein Mal um die Behauptung eines stadtbekannten, inzwischen insolventen Schneiders, der Polizeioberst habe bei ihm drei Sakkos bestellt und nicht bezahlt. Die Glaubwürdigkeit dieser Angaben erschien von Anfang an fraglich, zumal besagter Schneider zuvor auch behauptet hatte, von Rainhard Fendrich an die 30 Mal auf Kokain eingeladen worden zu sein, was im Suchtgift-Prozess gegen den Austropopper vom Gericht jedoch als unglaubwürdig zurückgewiesen wurde.

"Sperrlisten"

Weiters wurde Frühwirth bezichtigt, in der so genannten Sauna-Affäre nicht korrekt ermittelt und dubiose "Sperrlisten" geführt zu haben. Schließlich hieß es noch, er habe eine Prostituierte und deren Ehemann bedroht, eine Niederschrift mit deren zeugenschaftlicher Einvernahme zerrissen und damit ein Beweismittel unterdrückt.

Die angeblichen Opfer waren zum Zeitpunkt der Suspendierung Frühwirths aus angeblich kriminaltaktischen Gründen zu diesem Thema allerdings noch gar nicht polizeilich befragt worden. Prompt dementierte das Paar, vom Kripo-Oberst unter Druck gesetzt worden zu sein. (APA)