"Kurt Waldheim hat diese Welt mit einem großen Fragezeichen über seine Vergangenheit und seine Aktivitäten während des zweiten Weltkriegs verlassen, so Ephraim Zuroff, Israelischer Leiter des Simon Wiesenthal Centre. "Er war in der Position, von den Verbrechen des Holocaust zu wissen, tat aber nichts um sie zu stoppen. Er war ein loyaler Diener des Naziregimes."

Foto: DARKO VOJINOVIC

Bild nicht mehr verfügbar.

Für den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder (rechts im Bild), schließt der Tod des früheren Bundespräsidenten und UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim ein Kapitel bewegter Geschichte. Um der Wahrheit treu zu bleiben, dürfe man nie die Details der so genannten Waldheim-Affäre vergessen, sagte Lauder am Donnerstag. Gleichzeitig verwies der WJC-Präsident und frühere US-Botschafter in Wien aber auch auf die Fortschritte Österreichs in der Aufarbeitung dieser Zeit.

Lauder würdigte ausdrücklich die von Österreich geleisteten Restitutionen und betonte, dass man zwar sich zwar der schwierigen Zeiten erinnern müsse aber gleichzeitig auch Vertrauen in die Zukunft haben sollte.

Foto: AP/Karp

Bild nicht mehr verfügbar.

Auch der ehemalige Direktor des World Jewish Congress, Elan Steinberg, der eine Schlüsselrolle in der Kampagne gegen Waldheim spielte, die in dessen "Verbannung" aus den USA endete, findet kritische Worte. "Das traurige daran ist, dass er nicht einmal am Ende der Wahrheit ins Auge sehen wollte. Jetzt steht er vor Gott und kann nicht lügen".

Foto: AP/Morgan

Bild nicht mehr verfügbar.

EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner hat Waldheim als "große Persönlichkeit" gewürdigt. Waldheim habe "in seinen tragenden Funktionen in Österreich und als Generalsekretär der Vereinten Nationen nicht nur für unser Land, sondern auch intensiv für den Frieden in der Welt gewirkt", erklärte die Kommissarin in einer Aussendung.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte am Donnerstag, er habe "mit Trauer" vom Tode seines Amtsvorgängers und früheren österreichischen Bundespräsidenten Kurt Waldheim erfahren. Waldheim habe der Weltorganisation zu einer kritischen Zeit von 1972 bis 1981 gedient.

Foto: AP/EPA/Mark Garten

Bild nicht mehr verfügbar.

Verteidigende Worte für Waldheim fand der frühere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk am "Runden Tisch" im ORF. Waldheim habe Fehler gemacht, es sei aber "unmöglich", ihn als Kriegsverbrecher zu bezeichnen, wandte sich Zilk gegen eine "Hetze" gegen den Alt-Bundespräsidenten. Ihm sei "unrecht" angetan worden, auch von Seiten der SPÖ. Zur Kritik an Waldheims Aussage von der "Pflichterfüllung" meinte Zilk, diesen Begriff hätten tausende andere auch verwendet.

Foto: APA/Jäger

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat den am Donnerstag verstorbenen Altbundespräsidenten als "großen Österreicher, überzeugten Christen und Weltbürger im besten Sinn des Wortes" gewürdigt. Waldheim sei das "Opfer eines politischen Spiels von sehr vordergründigen Interessen" geworden, sagte Schönborn in Anspielung auf die so genannte Waldheim-Affäre.

Foto: Reuters/LEONHARD FOEGER

Bild nicht mehr verfügbar.

Kritisch hat sich am Donnerstagabend der frühere Bundeskanzler Franz Vranitzky über den Umgang des verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Kurt Waldheim mit den gegen ihn gerichteten Vorwürfen geäußert. Waldheim habe sich ungerecht behandelt gefühlt, und dieser Reflex sei auf die Bevölkerung übergegangen, auch Teile der Bevölkerung hätten sich ungerecht behandelt gefühlt, meinte Vranitzky.

Die Situation sei damals "prekär" gewesen, trotz tiefer Meinungsverschiedenheiten und gegenseitiger Aversionen sei es seine Aufgabe gewesen, darauf zu achten, dass die staatlichen Institutionen funktionieren. Waldheim habe ihm dabei nur wenig geholfen, sagte Vranitzky.

Foto. APA/Fohringer

Der Waldheim-kritische Autor Doron Rabinovici wollte den Vorwurf der Kriegsverbrechen nicht erheben. Ihm gehe es darum, das ein Mann mit einem solchen Geschichtsumgang nicht in die Hofburg gehört hätte. (APA/Reuters/red)

In eigener Sache: Aufgrund der vielen pietätlosen Kommentare hat sich die derStandard.at-Chefredaktion gezwungen gesehen, das Forum zu schließen. E-Mails und Leserbriefe an die Zeitung werden weiterhin gerne entgegen genommen.

Foto: Standard/Hendrich