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Ingela Bruner, ehemalige Vizepraesidentin der Donau-Universitaet-Krems, hat gute Chancen als erste Rektorin an einer österreichischen Universitaet gewaehlt zu werden.

Foto: apa/fohringer
Wien - Der Weg zur ersten Rektorin an einer österreichischen Universität scheint frei: Der Universitätsrat der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat in seiner Sitzung am Donnerstag Abend beschlossen, sich bei der Wahl des Rektors "auf die erstgereihte Kandidatin Ingela Bruner zu konzentrieren". Das teilte der Uni-Rat am Freitag in einer Aussendung unter dem Titel "Boku: Ingela Bruner ante portas" mit. Ganz friktionslos dürfte die Entscheidung nicht gefallen sein, zwei Uni-Räte sind zurückgetreten.

Der Universitätsrat der Boku hatte am 11. Mai den Dreiervorschlag des Senats zurückgewiesen. Als Begründung wurde die Mangelhaftigkeit des Senats-Vorschlags genannt: Nicht alle drei Kandidaten würden die nötigen gesetzlichen Voraussetzungen für das Rektorenamt erfüllen. An erste Stelle seines Vorschlags hatte der Senat die ehemalige Vizepräsidentin der Donau-Universität Krems, Ingela Bruner, gereiht.

Kein neuer Vorschlag notwendig

Der Uni-Rat stützt sich nun in seiner Entscheidung auf eine Bestimmung in den Boku-Statuten, wonach unter bestimmten Umständen auch aus weniger als drei Personen ausgewählt werden kann, erklärte der Vorsitzende des Uni-Rats, Hans Tuppy, auf Anfrage der APA. Der Senat müsse dafür allerdings keinen neuen Vorschlag an den Rat richten. Die Wahl soll bei der nächsten Uni-Ratssitzung am 3. Juli über die Bühne gehen. Bis dahin sollen noch Gespräche mit Bruner sowie mit dem Senat über die Entwicklungsperspektiven der BOKU geführt werden. Wie Tuppy erklärte, sieht er keine größeren Stolpersteine mehr, dass Bruner zur Rektorin gewählt wird.

Senat ist zufrieden

Der Vorsitzende des Senats der Universität für Bodenkultur (Boku), Gerd Sammer, zeigte sich auf Anfrage der APA zufrieden mit der Lösung für die Rektorswahl. "Das ist so, wie wir das vereinbart haben", erklärte Sammer und zeigte sich zuversichtlich, das Ziel zu erreichen, am 1. Oktober ein arbeitsfähiges Rektorat zu haben.

Zwei Uni-Räte zurückgetreten

Wie die APA erfahren hat, sind bei der gestrigen Uni-Ratssitzung zwei der sieben Uni-Räte zurückgetreten. Dabei handelt es sich um den stellvertretenden Uni-Ratsvorsitzenden Friedrich Dorner und um Richard Ramsauer. Laut Tuppy ist der Uni-Rat aber dennoch beschlussfähig. Über die Gründe des Rücktritts wollte Tuppy nur sagen, "dass es ohne Friktionen gegangen wäre, kann man nicht behaupten".

Im Dreiervorschlag des Senats waren neben Bruner noch Peter Holubar, Leiter der Arbeitsgruppe Umweltbiotechnologie an der Boku und Brigadier Norbert Fürstenhofer, Leiter des ABC-Abwehrschule des Bundesheers. Der amtierende Boku-Rektor Hubert Dürrstein, der für eine Wiederwahl kandidiert hat, war dagegen nicht aufgenommen worden.

"Unsauberes Verfahren"

Die beiden zurückgetretenen Uni-Räte Dorner und Ramsauer hatten im Zuge der Querelen um die Rektorswahl den Senat in einem Offenen Brief kritisiert und gemeint, dass "das gesamte Verfahren der Rektorsauswahl durch den Senat ausschließlich geprägt war von dem Versuch, eine Wiederwahl des amtierenden Rektors zu verhindern." Ramsauer teilte zudem mit, er habe sein Mandat "aus Protest darüber zurückgelegt, dass der Vorsitzende ihm das gesetzlich vorgesehen Recht genommen habe, aus einem Dreiervorschlag dreier qualifizierter Kandidaten zu wählen, noch dazu wo noch keinerlei Zeitdruck bestanden hat und damit ein unsauberes Verfahren ein unsauberes vorläufiges Ende gefunden habe".(APA)