Bern - Die Gewinne der Schweizer Banken sind 2006 im zweiten Jahr in Folge auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Der gesamte Bankensektor hat im vergangenen Jahr Profite von 30 Mrd. Franken (18,1 Mrd. Euro) erwirtschaftet, 13 Prozent mehr als 2005.

In allen Bankenkategorien sind dank der guten Gewinnsituation auch die Eigenmittel gestiegen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität schreibt. Entsprechend habe sich auch die Fähigkeit des Bankensektors weiter verbessert, Schocks abzufedern.

Der schweizerische Bankensektor habe 2006 von einem günstigen Umfeld sowohl in der Schweiz wie im Ausland profitiert, wie es im Bericht heißt. Das Wirtschaftswachstum sei weiter hoch geblieben, dazu hätten die Aktienmärkte zugelegt. Die Situation habe sich auch positiv auf die Bonität der Schuldner ausgewirkt.

Alle Bankenkategorien konnten ihre Gewinne verbessern: Die Schweizer Großbanken steigerten den Gewinn um 10 Prozent und die Kantonalbanken gar um 20 Prozent. Bei den Regionalbanken stiegen die Gewinne um 16 Prozent, die Raiffeisenbanken konnten ein Gewinnplus von 8 Prozent erreichen.

Von den insgesamt 331 (Vorjahr: 337) Banken in der Schweiz haben laut der neusten SNB-Bankenstatistik 321 einen Gewinn und 10 einen Verlust ausgewiesen. Im inländischen Bankengeschäft - bei dem die ausländischen Töchter der Schweizer Banken nicht gezählt werden - sank der Gewinn wegen einem Rückgang bei den Großbanken aber um 18,8 Prozent auf rund 20,1 Mrd. Franken.

Aggregierte Bilanzsumme stieg um 12,2 Prozent

Die aggregierte Bilanzsumme aller Banken in der Schweiz stieg um 12,2 Prozent auf 3,194 Bill. Franken. Die inländischen Hypothekarforderungen nahmen um 4 Prozent auf 643,3 Mrd. Franken zu. Der Anteil der festverzinsten Hypotheken sank dabei leicht auf 74,4 (Vorjahr: 74,9) Prozent.

Die Personalbestand der Banken stieg um weitere 7,1 Prozent auf 127.921 Angestellte. Seien in den vergangenen Jahren vor allem im Ausland Stellen geschaffen worden, so habe im letzten Jahr auch das Inland profitieren können, so die SNB: Rund 44 Prozent der neuen Stellen entstanden in der Schweiz.

Die Aussichten für die Stabilität des Schweizer Bankensystems erachtet die SNB grundsätzlich als günstig. Negative Überraschungen - wie etwa eine Krise im US-Immobilienmarkt - könnten allerdings nicht ausgeschlossen werden, warnt die SNB.

Die Wirkung einer starken Verschlechterung des Umfelds könne derzeit aber besonders stark ausfallen: Zum einen seien nämlich die Kosten bei vielen Banken in den letzten Jahren stark gestiegen: Erfahrungsgemäß bereite eine umgehende Senkung der Kosten den Banken aber Mühe. Zum anderen gebe es auch Anzeichen für eine gestiegene Risikobereitschaft der Banken.

Für die Beurteilung des Risikoprofils der Großbanken bei "erhöhten Stresssituationen" sieht sich die SNB zu wenig informiert. Mit der Umsetzung von "Basel II" (Eigenmittelanforderungen) ab 2008 würden Informationslücken zwar teilweise geschlossen. Die Großbanken sollten aber in ihren Finanzberichten mehr Risikoindikatoren einbeziehen, die sich auf Stressfaktoren beziehen. (APA/sda)