Peter Köppl, Kovar & Köppl Public Affairs, zeigte in seinem Vortrag Lösungsansätze auf, um dem Fehlverhalten von einzelnen unseriösen Lobbyisten und der daraus resultierenden schlechten Reputation des Berufsfeldes Lobbying entgegenzuwirken: Denn "Wirtschaft und Politik brauchen professionelles Lobbying". Um schwarze Schafe aufzudecken und weiteren Schaden von der Branche und der Politik abzuwenden, plädiert Köppl für mehr Transparenz von Lobbying-Aktivitäten sowie verstärkte strafrechtliche Regelungen zur Unvereinbarkeit und Parteifinanzierung. Weiters appellierte er an PR- und Lobbying-Agenturen zu Selbstkontrolle und der Einführung interner Qualitätsstandards.
Über die "Verhaberung" eines Systems und die institutionalisierte Konkurrenz für Lobbyisten Hans Rauscher ließ gleich zu Beginn der Diskussion wenig Zweifel über seine Sichtweise der Dinge aufkommen, indem er das Problem am "permanenten Manipulationsverdacht", dem die Arbeit von Lobbyisten unterliege, festmachte. In Folge bedauerte er auch den Berufsstand der Lobbyisten, haben sie doch hierzulande mit den Sozialpartnern eine übergroße "institutionalisierte Konkurrenz", was allerdings auch seiner Meinung nach demokratiepolitisch nicht unbedenklich sei. Zumal im Gegensatz zu anderen Ländern die Lobbyisten im Plenarsaal des Parlaments sitzen.
"Schlampige Grundhaltung"
Eine kritische Sichtweise zur demokratiepolitischen Befindlichkeit unseres Landes nimmt auch Peter Hajek ein. Er sprach die allgemeine "Verhaberung in diesem kleinen Land Österreich" an und stellte eine grundsätzliche "schlampige Grundhaltung" im Umgang mit Themen wie beispielsweise Parteispenden fest. "Es muss klipp und klar der Umgang mit Parteispenden und Zuwendungen geregelt sein", forderte er.
Für einen transparenten Umgang und die Einführung von Richtlinien trat auch Dietmar Ecker ein. Er kann im übrigen mit beiden Berufsbezeichnungen - Kommunikationsberater und Lobbyist - leben, denn letztlich geht es darum, "seine Arbeit argumentieren zu können". "Die Medien, die eigentlich für Aufklärung und Information sorgen sollen, sind Teil des verhaberten österreichischen Systems geworden. Zu viele Selbstverständlichkeiten in Verbindung mit fehlenden Sanktionierungen sind die Folge", sparte Ecker nicht mit Kritik an der Rolle der vierten Säule im Staat. Er sprach sich für die Schaffung einer Transparenz-Richtlinie aus und zitierte dabei etwa die bestehende EU-Richtlinie für Parteienfinanzierung, "die man durchaus auch in dieser Form für Österreich andenken kann".
Transparenzrichtlinien