Rückgang der Industriestimmung
Die leichte Korrektur des Rückganges der Industriestimmung vom April und der neuerliche Anstieg der Konsumentenstimmung waren damit stärker als der Rückgang der Stimmung der Industrie im Euroraum. Trotz der besseren Konsumentenstimmung in Österreich enttäuschte jedoch der Private Konsum insgesamt im ersten Quartal, so die BA-CA-Ökonomen. Obwohl sich die Einzelhandelsumsätze gut entwickelten, blieb der gesamte Konsum mit seinem Wachstum im ersten Quartal sogar hinter dem Durchschnitt der letzten drei Jahre zurück.
Die Beschäftigung ist in Österreich auch im ersten Quartal so stark gestiegen wie seit Jahren nicht mehr und die verfügbaren Einkommen dürften 2006 sowohl real als auch nominell so stark gestiegen sein wie noch nie seit 2000. "Trotz Optimismus in die Zukunft und guter Arbeitsmarkt- und Einkommensentwicklung sparen die Österreicher soviel wie seit mehr als zehn Jahren nicht, die Sparquote erreicht 10 Prozent", so Stefan Bruckbauer von der BA-CA. Die ersten Schätzungen für den April und Mai lassen erneut keine besondere Dynamik der privaten Nachfrage erkennen.
Kein untypisches Konsumverhalten
Grundsätzlich könne man jedoch nach Meinung der BA-CA Ökonomen nicht von einem untypischen Konsumverhalten der Österreicher in den letzten Jahren sprechen, lediglich in den letzten beiden Quartalen kam es zu einer divergierenden Entwicklung. Während das Beschäftigungswachstum weiterhin bei über 2 Prozent blieb, ging die Jahreswachstumsrate des Konsums von real 2 Prozent im dritten Quartal 2006 auf 1,2 Prozent im ersten Quartal 2007 zurück. Gleichzeitig stieg die Sparquote deutlich an. Trotz dieses etwas überraschenden Rückganges der Konsumdynamik zu Jahresbeginn 2007 blieb der Konsum höher als im Euroraumdurchschnitt, so wie in den letzten zwei Jahren.
Die Entwicklung der letzten Jahre und auch der internationale Vergleich zeige, dass der Konsum in Österreich durchaus mit der Beschäftigungsentwicklung im Einklang stehe und die kurzfristige Schwäche beim privaten Konsum überwunden werden könne und damit die Konjunktur wieder auf eine breitere Basis gestellt werde, meint Marianne Kager. Die Ökonomen der BA-CA gehen daher davon aus, dass sich dieser "Konsumstau" im Verlauf der nächsten Monate wieder etwas auflösen sollte.
Auslandskonjunktur verliert an Tempo
Dies sei nach Meinung der Ökonomen auch notwendig, da die Auslandskonjunktur im Jahresverlauf an Tempo verlieren werde. Dafür sprechen viele Indikatoren, wie die Stimmung in der Industrie im Euroraum und auch die zuletzt etwas enttäuschende Industrieproduktion in vielen Ländern des Euroraumes. Mit der sich nun langsam beschleunigenden inländischen Nachfrage und einer vorläufig noch immer sehr guten Auslandskonjunktur sollte dann das Wachstum in den nächsten Monaten nach Meinung der BA-CA über Potenzial bleiben und nur wenig unter dem ersten Quartal liegen.