Weniger Lebensfreude
27 Prozent der Befragten mit Hörminderung gaben demnach an, sich einsam zu fühlen - unter den gut hörenden Probanden waren es neun Prozent. Wer schlecht hört, hat der Umfrage zufolge auch weniger Lebensfreude und ist eher unzufrieden. Gut Hörende sind laut der Studie zu 84 Prozent mit ihrem Leben zufrieden, aber nur halb so viele Schwerhörige.
Weniger soziale Kontakte
Störungen des Gehörs haben "weit reichende soziale und emotionale Folgen", meinte Sophie Karmasin von dem Motivforschungsinstitut. Betroffene fühlen sich weniger gebraucht, schlechter in ihr Umfeld eingebettet und sind insgesamt weniger vital. "Menschen mit starker Hörminderung sind in ihrem Freizeitverhalten passiver", erklärte sie. Betroffene würden weniger auf Reisen gehen und Einladungen aussprechen oder annehmen. Folglich hätten sie auch weniger Sozialkontakte.
Jeder Zehnte mit Hörstörung
Jeder zehnte Österreicher ist von einer Hörstörung betroffen. Unter den 60- bis 70-Jährigen sind es 60 Prozent, über 70-Jährige seien zu über 70 Prozent in ihren akustischen Sinneswahrnehmungen eingeschränkt, sagte der Vorstand der HNO-Klinik Innsbruck, Patrick Zorowka.
Schwerhörigkeit wird häufig akzeptiert, so der Mediziner. Beim Fernsehen beispielsweise - der liebsten Freizeitbeschäftigung der Generation 40-Plus - werde einfach der Ton lauter gedreht. Viele der Betroffenen lernen Lippenlesen oder stellen ihre Lebensweisen komplett um, zitierte Karmasin aus Tiefeninterviews.
Hemmschwelle Hilfe zu holen
Die Hemmschwelle sei groß, fast jeder Schwerhörige komme im Schnitt zwischen fünf und zehn Jahre zu spät zum Arzt, berichtete Peter Reisenberger, HNO-Spezialist aus Gmunden. Die Mediziner appellierten an Betroffene, beim ersten Anzeichen eines Problems bei Ärzten oder in Fachgeschäften einen Hörtest machen zu lassen.
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