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Wien/Tokio – Mit rund 500.000 Euro subventionierten die Stadt Wien und der Bund, darunter federführend das Kanzleramt von Alfred Gusenbauer, das Konzert für Europa, das am 24. Mai im Schönbrunner Schlosspark stattfand. Die Wiener Philharmoniker spielten ohne Honorar. Denn es handelte sich um ein Gratiskonzert: Niemand musste Eintritt zahlen. Der Theorie nach. In Japan wurden Reisen zum Concert for Europe angeboten. Laut Prospekt (siehe Faksimile) war im Preis von 296.000 Yen aber nicht die Konzertkarte inkludiert. Für diese (samt Backstage Empfang und Stehbuffet) hatten die Japaner 48.000 Yen beziehungsweise 300 Euro extra zu bezahlen. Bei Regen wurde "ein Privatkonzert der Philharmoniker im Schloss am nächsten Tag" versprochen.

Gegenüber dem STANDARD bestätigt der Veranstalter HEY-U, japanischen Reiseveranstaltern 100 Sitzplätze überlassen zu haben. Von einem Ticketverkauf und Privatkonzert-Versprechungen will Geschäftsführer Herwig Ursin nichts gewusst haben. Die Philharmoniker sind jedenfalls konsterniert: "Privatkonzerte gibt es nicht!" Und auch Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft, ist fassungslos. Denn man verzichtete auf Mieteinnahmen (für das Barbara-Streisand-Konzert z.B. erhält die GmbH 70.000 Euro). "Grundlage des Vertrags mit Ursin war ein Gratiskonzert!" Sattlecker verlangt lückenlose Aufklärung. (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 6. 2007)