Germanwings sieht sich als Mitbewerber der AUA auf der Kurz- und Mittelstrecke in den Osten. Die baldige Möglichkeit von Germanwings-Anschlussflügen könnte der AUA vor allem das Geschäft mit den "preissensiblen Kunden" kosten, so Germanwings-Vorstandssprecher Thomas Winkelmann am Montag in Wien. "Die Non-Stop-Leute kriegen wir aber nicht", betonte er am Rande der Pressekonferenz. Es werde nur diejenigen betreffen, die bereit sind, "für den richtigen Preis ihre Koffer zu nehmen und weiter einzuchecken".
Künftige Herausforderung
Auf der Langstrecke biete der österreichische Home-Carrier AUA ein gutes Angebot, so der Germanwings-Chef. Innerhalb Europas werde aber die Drehscheibe Wien künftig eine Herausforderung werden. Aber auch die AUA sei "richtig preisaggressiv" geworden, ähnlich wie die German-Mutter Lufthansa.
Die Lufthansa-Tochter baut diesen Frühsommer auch sein Streckennetz nach Wien aus. Ab dem 22. Juni steuert Germanwings nach Köln/Bonn und Stuttgart von der deutschen Ruhrpott-Stadt Dortmund aus die österreichische Bundeshauptstadt an. Zweimal täglich soll geflogen werden. Das Ziel für 2007 sind rund 150.000 Passagiere auf der neuen Route.
67 Destinationen
Inklusive den bereits bestehenden Streckenführungen rechnet Winkelmann heuer mit 600.000 Fluggästen von und nach Österreich. Insgesamt fliegt die Airline in 67 europäische Destinationen. Wien ist bisher der einzige Österreich-Hafen, mit den Bundesländer-Flughäfen würden Gespräche geführt, hieß es. Interessant seien aber nur Strecken, die 365 Tage im Jahr angesteuert werden können. Zudem würden Sonderkonditionen an den Flughäfen - etwa für die irische Ryanair - Germanwings abhalten sich zu engagieren, erklärte Winkelmann.
Wien habe bei Geschäftsreisenden eine enorme Bedeutung, so der Germanwings-Chef. Der Sitzladefaktor nach Wien liege bei 84,4 Prozent, der Anteil der Geschäftsreisenden liege hier bei mehr als 50 Prozent. Im Schnitt würden Business-Passagiere bei Germanwings rund 42 Prozent ausmachen. Die weiteren Standbeine der Airline setzen sich aus Städtereisenden und Gästen zusammen, die zu ihren Familien und Freunden fliegen.
Mit seinem Ziel, Sarajevo anzusteuern und so das Klientel an Verwandtenbesuchen zu nutzen, hat Germanwings aber eine Schlappe einstecken müssen. Germanwings bekam keine Start- und Landerechte für Sarajevo, die drei Flüge pro Woche aus Köln/Bonn für den heurigen Sommer wurden wieder gestrichen. Die Billigfluglinie, die diese Entscheidung als staatlichen Protektionismus geiselte, hofft nun auf eine Lösung aus Brüssel.
Check-in-Terminal für Anschlussflüge
Ab 1. September wird auf den Flughäfen Köln und Stuttgart ein Check-in-Terminal für Anschlussflüge eingerichtet werden. Ein Warten auf die Anschlussflüge bei Verspätungen werde es aber nicht geben, so Schöttes. Anders als beim irischen Low-Cost-Konkurrenten Ryanair, wo der Fluggast sogar für die Gepäckbeförderung zur Kasse gebeten wird, werde es dies bei Germanwings nicht geben, so der Leiter der Unternehmenskommunikation, Heinz Joachim Schöttes.