Dem widerspricht Birol im Gespräch mit dem Standard. "Das Opec-Öl wird mehr benötigt denn je", sagt er. "Unsere Prognosen gehen davon aus, dass die Förderung der Nicht-Opec-Staaten, vor allem in den USA und Norwegen, zurückgehen wird." Der Anteil von Biosprit würde jedoch noch lange „sehr gering“ sein. Selbst wenn alle Pläne realisiert werden, können nach IEA-Schätzungen bis 2015 lediglich 1,5 Millionen Barrel pro Tag aus Bioethanol oder Biodiesel stammen (ein Barrel ist 159 Liter). Benötigt werden dann aber 94,8 Millionen Barrel pro Tag, fast zehn Millionen mehr als heute.
Erhöhung
Dies sei auch der Grund, warum der Generalsekretär der IEA, Claude Mandil, erst Anfang der Woche die Opec-Länder dazu aufgerufen hatte, ihre Erdölförderung noch vor diesem Sommer zu erhöhen, sagte Birol. Die Befürchtungen der Opec seien "verfrüht". Die Opec-Mahnung richtete sich besonders an die Vereinigten Staaten. US-Präsident George W. Bush, der Biosprit neuerdings "freedom-fuel" nennt, will den Benzinkonsum des größten Verbraucherlandes der Welt in den kommenden zehn Jahren um 20 Prozent senken und baut dabei auf Biokraftstoffe wie Ethanol und Rapsdiesel. Die EU will den Anteil von Biotreibstoffen bis 2020 auf zehn Prozent steigern. Österreich wird bereits 2010 einen zehnprozentigen Biosprit-Anteil haben.