Deborah Sengl (ver-)kleidet ihre Kritik sonst in eine sehr subtile Sprache, bringt sie - aufgrund der Motivwahl - manchmal geradezu unheimlich vor, denkt man etwa an Hirschkuh und Puma als "Opfer" und "Täter" in der Zahnartzpraxis: Der freche Meister Lampe erscheint mit seiner direkten Ansage daher eher ungewöhnlich. Die kolorierte Zeichnung ist Teil einer witzigen, spielerischen Serie, die bereits 2003 entstanden ist und neben dem Hasen auch noch den Schneckenpostler und den Rabenphilosoph vorstellt. Und obwohl Sengl sich seit nun bald zehn Jahren in Zeichnungen, Gemälden, Skulpturen und Objekten mit den Strategien des Tarnen und Täuschens beschäftigt, wirken die Protagonisten in ihrer Kostümierung hier vielmehr enttarnt.
Der größere Teil der Ausstellung bei Lukas Feichtner stellt aber ganz neue Arbeiten der 1974 geborenen Wienerin vor: In Logo Heroes spielt Sengl im Grunde ihr gekonntes Spiel von Jäger und Gejagtem, Täter und Opfer, in einer Abwandlung weiter: Der Jäger, durch entsprechende Uniform und charakteristischen Tierkopf als Vertreter einer führenden internationalen Streitmacht gekennzeichnet (vom chinesischer Panda über den deutschen Schäferhund bis zum amerikanischen Steinadler), trägt die Trophäen seiner trendy Beute - gestickte Logos der Begierde - wie militärische Rangabzeichen appliziert. Sengl kombinierte diese Helden der Wohlstandsgesellschaften mit den Originaluniformen und stellt dem Duett als entlarvende Draufgabe das Foto eines kleinen Mädchens in der übergroßen Jacke (Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fotografen Ingo Pertramer) bei.