Das "White Horse on Parson’s Green"

foto: www.whitehorsesw6.com

Wenn man New York oder Brüssel besucht, dann sollte man ein wirkliches Weltklasse-Bierlokal aufsuchen. Und wenn man in London ist, dann lohnt es, sich in die District Line Richtung Wimbledon zu setzen, bei der Station Parson’s Green auszusteigen und die paar Schritte zum Green zu gehen, an dessen Eck unübersehbar das White Horse steht.

Es hat in der Bierbranche einen so guten Ruf, dass tatsächlich viele Leute hinreisen, nicht nur um einmal im Leben dort ein Bier getrunken zu haben, sondern um womöglich einen Job zu bekommen, in dem man den richtigen Umgang mit cask conditioned "Real Ales" von der Pike auf lernt. Tatsächlich hat Mark Dorber viele amerikanische und französische Mitarbeiter in seinem Haus ausgebildet - die Mindestverpflichtung für einen Job im White Horse sind sechs Monate und viele waren danach gut genug, selber ein gutes Bierlokal zu führen.

Aber das White Horse bleibt eben das Vorbild. Wenn ich gebeten werde, eine Liste der besten Bierlokale zusammenzustellen, dann hat es immer einen Spitzenplatz. Wobei es immer schwer ist, sich auf zehn Lokale zu beschränken. Selbst wenn man höflichkeitshalber das eigene Land weglässt (weshalb in der folgenden Liste kein österreichisches Bierlokal aufscheint), kommt man mit zehn schwer durch.

Und wird sich die Frage gefallen lassen müssen, warum man nur zwei deutsche Lokale dabei hat - ist denn das Hofbräuhaus nicht das bekannteste Bierwirtshaus der Welt? (Ja ist es, aber bei weitem nicht das beste). Und was ist mit dem Finkenkrug in Duisburg? (Der darf tatsächlich zu den besten Bierlokalen Deutschlands gerechnet werden und es ist Geschmackssache, ob man den Finkenkrug oder das Aufsturz in Berlin vorzieht.) Oder das Landbierparadies in Nürnberg? Die Kneipe Pur in Plaue? Man könnte einen eigenen Bierguide für Deutschland schreiben (mache ich gerade nebenbei ...).

Dazu kommt: Nennt man Mug's Alehouse in Brooklyn - sollte man da nicht auch den Spuyten Duyvil ein paar Blocks weiter in die Liste aufnehmen, der von "Time Out" dem Mug's Ale House vorgezogen wird? Wie gesagt: Man kann das alles diskutieren, ich bin auf die Postings gespannt. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 18.12.2007)