Laufen, winken, fröhlich sein. Der Frauenlauf ist zu einem der größten Sportevents im Land gewachsen.

Foto: DER STANDARD/Fischer
Wien - Von Begehen kann keine Rede sein. Feiern freilich wird man es ordentlich, das 20-Jahr-Jubiläum des Österreichschen dm Frauenlaufs. Beinah 15.000 Frauen gehen am Sonntag im Wiener Prater an den Start, um entweder fünf oder zehn Kilometer unter die Füße zu nehmen. Der Teilnehmerinnenrekord vom Vorjahr (12.070) wird jedenfalls ordentlich getoppt.

Der dm Frauenlauf ist längst ein Unternehmen geworden. Ein Unternehmen mit vier Mitarbeitern und an der Spitze Ilse Dippmann, die 1986 in New York ihre Marathon-Premiere bestritt, 1987 aufhörte zu rauchen und 1988 in Laxenburg den ersten Frauenlauf organisierte. Es gibt eine tolle Homepage, eine eigene Frauenlauf-Boutique, diverse Lauftreffs in größeren Städten, Kooperationen u. a. mit Rail Tours Austria und den ÖBB, diversen Charity-Aktionen.

Ein großes Unternehmen auch an diesem einen Sonntag. Mit Stretching (ab 8 Uhr), mit Warm-up (9), mit den Läufen, mit Kinderbetreuung ("Väter gerne gesehen"), Livemusik, Tombola, mit Fototerminen, Pressekonferenz, Siegerinnenehrung, Award-Verleihung, Jubiläumsparty. Veranstaltungsende: 17 Uhr.

Der Start erfolgt ab 9.50 Uhr und in mehreren Blöcken, so sollte sich das Gedränge auf der Strecke in Grenzen halten. An der Spitze des 5-km-Hauptbewerbs wird ein Duell der ungarischen Vorjahrssiegerin Krisztina Papp (Streckenrekord 15:35,9) mit der Deutschen Sabrina Mockenhaupt erwartet, die 2005 in 15:42,9 Minuten gewann. Die Irin Sonia O'Sullivan, 5000-m-Weltmeisterin 1995, geht in ihrem letzten aktiven Jahr noch einmal in Wien an den Start, auch Österreichs Rekordlerin Susanne Pumper hat ihre Teilnahme angekündigt.

Stella Deetjen, vielen seit ihrem Auftritt am Opernball ein Begriff, bekommt den dm Frauenlauf Award verliehen (12.30 Uhr, Bühne). Die Deutsche engagiert sich für Leprakranke in Indien, "Stern von Benares" wird sie genannt. Preisträgerinnen vor ihr waren Waris Dirie, UN-Sonderbotschafterin, Bestseller-Autorin und Kämpferin gegen die Verstümmelung von Frauen, Kathrine Switzer, erste offizielle Teilnehmerin an einem Marathon (1967, Boston), und die kenianische Läuferin Tegla Loroupe, die sich für Opfer von Kriegen und Armut sowie für Kinder einsetzt. (Fritz Neumann, DER STANDARD Printausgabe 02.06.2007)