Außerdem habe sich Khalifa als "mutige Vorkämpferin für eine zeitgemäße und damit frauengerechtere Interpretation des Islam" erwiesen, unterstrich die Außenministerin. Dies hatte die Anwältin und Diplomatin Khalifa auch in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Freitagausgabe) demonstriert: Alle arabischen Länder seien in der UNO und hätten daher die Menschenrechte zu akzeptieren (siehe hier).
"Frauen und deren Anliegen in Friedensprozesse einbeziehen" will Plassnik - und "die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 mit Leben erfüllen". Ihre Gesprächspartnerin Khalifa hatte denselben Wunsch schon am Donnerstag bei der abschließenden Pressekonferenz der Nahost-Frauen-Tagung geäußert. Plassnik beklagte in der Aussendung, dass sich unter den 54 UNO-Sondergesandten für Konfliktregionen keine einzige Frau befinde, ebenso wenig wie unter den neun EU-Sonderbeauftragten.
Freude über postive Rückmeldung von Ban Ki-Moon
Sheika Haya Rashed al-Khalifa nutzte ihre Teilnahme an der Nahost-Frauenkonferenz außerdem zu Gesprächen mit Bundespräsident Heinz Fischer, dem UNO-Sekretariat und Parlamentspräsidentin Barbara Prammer. Mit letzterer kamen vor allem die internationalen und nationalen Frauenfragen sowie die Umsetzung der UN-Millennium-Ziele zur Sprache, so eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz am Freitag. Weiters habe Khalifa über die aktuellen Reformdiskussionen auf UN-Ebene und insbesondere über die möglichen Umstrukturierungen im Frauenrechtsbereich ("gender architecture") informiert.
Prammer habe laut Aussendung bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon selbst "erfreut festgestellt", dass er einer gestärkten Organisationsstruktur im Frauenrechtsbereich sehr positiv gegenüber stehe. Al-Khalifa sagte, sie habe in ihrer Amtszeit drei große Debatten initiiert, und zwar zu den Themen Armut, Geschlechtergerechtigkeit und Frieden. Ende Juni werde noch eine Konferenz zum Thema Klimawandel stattfinden, berichtete al-Khalifa der Parlamentspräsidentin.
Die 54-jährige Juristin und Diplomatin al-Khalifa habe auch Österreich Anerkennung ausgesprochen, weil es als kleines und neutrales Land nicht nur das dritte UN-Hauptquartier beherberge, sondern eine sehr wichtige Rolle in der internationalen Gemeinschaft spiele.
Erste Botschafterin ihres Heimatlandes