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Khalifa (Bild) und Plassnik wollen Frauen und deren Anliegen in Friedensprozesse einbeziehen und "die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 mit Leben erfüllen".
Foto: APA/AP/Hans Punz
Wien - Als eine "wichtige Verbündete bei der Stärkung der Rechte der Frauen weltweit, und insbesondere im Rahmen der Vereinten Nationen" hat Außenministerin Ursula Plassnik die Präsidentin der UNO-Generalversammlung, Sheikha Haya Rashed al-Khalifa nach einem Treffen am Freitag in Wien bezeichnet. Plassnik wies in einer Aussendung des Außenministeriums darauf hin, dass die aus Bahrain stammende Khalifa die erste Frau seit 35 Jahren in dieser Position sei.

Außerdem habe sich Khalifa als "mutige Vorkämpferin für eine zeitgemäße und damit frauengerechtere Interpretation des Islam" erwiesen, unterstrich die Außenministerin. Dies hatte die Anwältin und Diplomatin Khalifa auch in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Freitagausgabe) demonstriert: Alle arabischen Länder seien in der UNO und hätten daher die Menschenrechte zu akzeptieren (siehe hier).

"Frauen und deren Anliegen in Friedensprozesse einbeziehen" will Plassnik - und "die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 mit Leben erfüllen". Ihre Gesprächspartnerin Khalifa hatte denselben Wunsch schon am Donnerstag bei der abschließenden Pressekonferenz der Nahost-Frauen-Tagung geäußert. Plassnik beklagte in der Aussendung, dass sich unter den 54 UNO-Sondergesandten für Konfliktregionen keine einzige Frau befinde, ebenso wenig wie unter den neun EU-Sonderbeauftragten.

Freude über postive Rückmeldung von Ban Ki-Moon

Sheika Haya Rashed al-Khalifa nutzte ihre Teilnahme an der Nahost-Frauenkonferenz außerdem zu Gesprächen mit Bundespräsident Heinz Fischer, dem UNO-Sekretariat und Parlamentspräsidentin Barbara Prammer. Mit letzterer kamen vor allem die internationalen und nationalen Frauenfragen sowie die Umsetzung der UN-Millennium-Ziele zur Sprache, so eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz am Freitag. Weiters habe Khalifa über die aktuellen Reformdiskussionen auf UN-Ebene und insbesondere über die möglichen Umstrukturierungen im Frauenrechtsbereich ("gender architecture") informiert.

Prammer habe laut Aussendung bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon selbst "erfreut festgestellt", dass er einer gestärkten Organisationsstruktur im Frauenrechtsbereich sehr positiv gegenüber stehe. Al-Khalifa sagte, sie habe in ihrer Amtszeit drei große Debatten initiiert, und zwar zu den Themen Armut, Geschlechtergerechtigkeit und Frieden. Ende Juni werde noch eine Konferenz zum Thema Klimawandel stattfinden, berichtete al-Khalifa der Parlamentspräsidentin.

Die 54-jährige Juristin und Diplomatin al-Khalifa habe auch Österreich Anerkennung ausgesprochen, weil es als kleines und neutrales Land nicht nur das dritte UN-Hauptquartier beherberge, sondern eine sehr wichtige Rolle in der internationalen Gemeinschaft spiele.

Erste Botschafterin ihres Heimatlandes

Haya Rashed al-Khalifa hat sich anlässlich der Konferenz "Women Leaders - Networking for Peace" in Wien aufgehalten. Sie ist seit September 2006 Präsidentin der 61. UN-Generalversammlung und wird dieses Amt ein Jahr lang ausüben. Die aus Bahrain stammende Juristin studierte in Kuwait, Frankreich und Ägypten und wurde 1979 gemeinsam mit einer Kollegin als erste Frau in Bahrain als Anwältin zugelassen. 1999 bis 2004 war sie als erste Frau Botschafterin ihres Heimatlandes, und zwar in Frankreich. (APA)