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Eine Geschichte der Schwangerschaftstests
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Heute kann der oft Nerven aufreibenden Ungewissheit, ob schwanger oder nicht, schnell Abhilfe geschaffen werden. Mit einem einfach durchzuführenden Harntest aus der Apotheke liegt das Ergebnis mit nahezu hundert-prozentiger Sicherheit in Minutenschnelle vor. Doch bis in die 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts war der Schwangerschaftsnachweis sehr schwierig.

Bier, Datteln, Weizen

Im alten Ägypten ließ man die Frau einen Brei aus Bier und Datteln essen. Wurde ihr daraufhin furchtbar schlecht und begann sie zu erbrechen, zählte das als Schwangerschaftsbeweis. Ein anderer altägyptischer Test bestand darin, Weizen- und Gerstenkörner mit dem Harn der vermutlich schwangeren Frau zu gießen: Gutes Wachstum der Gerste sagte einen Sohn voraus, gutes Wachstum des Weizens kündigte die Geburt einer Tochter an. Wächst weder noch, dann ist die Frau nicht schwanger. Eine wissenschaftliche Überprüfung dieser Testanordnung im Jahr 1963 erbrachte eine 70-prozentige Trefferwahrscheinlichkeit.

Knoblauchprobe

In Frankreich war bis ins 18. Jahrhundert die so genannte "Knoblauchprobe" weit verbreitet: Vor dem Zubettgehen steckt sich die Frau, die sich über ihren Zustand im Unklaren ist, eine Knoblauchzehe in die Vagina. Wenn sie am Morgen den typischen Geruch ausatmet, kann sie nicht schwanger sein. Denn die Anwesenheit eines Embryos würde eine solche Ausbreitung durch den Körper verhindern. Ein frischer Atem ist der Beweis, dass die Frau befruchtet ist. Diese Vorstellung war umso überzeugender, als die Knoblauchzehe wegen ihrer Form vielfach als Symbol des zusammengekauerten Fetus gilt.

Augenschein

Aber auch die Augen gaben Hinweise auf eine Schwangerschaft: "Im zweiten Monat", schrieb der Geburtshelfer Jacques Guillemeau, "bekommt sie tiefliegende stumpfe Augen mit kleinen Pupillen, schlaffe und hängende Lider, und die Äderchen in den Augenwinkeln sind dicker und geschwollener als sonst". Außerdem verändere sich ihr Blick: "Wenn es auf keine andere Weise zu sehen ist, daß eine Frau schwanger ist, sagen es Dir ihre Augen".

Und die populäre Geburtshelferin Louise Bourgeois erläuterte 1626: "Die Hebamme kann vorsichtig fühlen, ob die Gebärmutter fest geschlossen ist, wie der Hintern eines Huhns, in den man kein Weizenkorn stecken könnte."

Biochemische Methoden

Ab 1960 wurden die ersten immunologischen Testverfahren zur Bestimmung des Schwangerschaftshormons hCG durch eine biochemische Methode eingeführt, waren aber noch nicht sehr spezifisch, so dass falsche Resultate häufig waren. Um dies zu verhindern, musste die Frau bis zwei Wochen nach Ausbleiben der Regel mit dem Test warten, weil erst dann die hCG-Werte hoch genug für eindeutige Aussagen waren.

Ein entscheidender Durchbruch zur raschen und sicheren frühzeitigen Schwangerschaftsbestimmung gelang erst ab 1975 mit monoklonalen Antikörpern, weil damit erstmalig verlässlich zwischen dem Schwangerschaftshormon hCG und dem Hypophysenhormon LH unterschieden werden konnte. Damit konnte dann endgültig auf die Verwendung lebender Tiere zum frühzeitigen Nachweis einer Schwangerschaft verzichtet werden konnte.

Krötentest

Doch noch bis in die 1970er-Jahre hinein war der Frosch "State of the Art". Dieser biologische Indikator funktionierte beinahe so präzise wie die heute gebräuchlichen Tests, war aber wesentlich langsamer und arbeitsaufwändiger. Bei dem nach seinen Entwicklern benannten "Galli-Mainini-Froschtest oder -Krötentest" wurde einem männlichen Frosch oder einer Kröte Urin oder Blutserum der potenziell schwangeren Frau in den Rücken-Lymphsack oder unter die Haut injiziert - siehe Wikipedia . Wenn beim Frosch nach drei Stunden Samenzellen nachzuweisen waren, so war die getestete Frau schwanger. (red)