Statt der Österreichischen Stromlösung alt (Ösl) sollte über neue, unverkrampfte Formen der Zusammenarbeit nachgedacht werden. Seit dem Ausscheiden von Hans Haider als Verbund-Generaldirektor und dem Aufrücken von Michael Pistauer sei das Gesprächsklima besser. Hofer: "Jetzt gibt es dort Leute, die den Landesgesellschaften und insbesondere der EVN weniger aggressiv gegenüberstehen. Wir sind dabei, wechselseitiges Misstrauen abzubauen."
Das über Jahre verfolgte Projekt Ösl sah vor, dass der Verbund in einer gemeinsamen Stromhandelsfirma die industrielle Führung übernimmt und das Bündnis aus EVN, Wien Energie und Bewag (Energie Allianz) das Sagen im Großhandel hat. Zudem sollte sich der Verbund an den Vertriebstöchtern der Allianz beteiligen.
Neue Pläne
Nun werden auf Bundes- und Landesebene Pläne gewälzt, die öffentlichen Mehrheiten zusammenzuziehen. Weil EVN und Wien Energie jeweils 12,5 Prozent am Verbund halten, die Tiwag mit 7,0 Prozent und der Bund mit 51 Prozent beteiligt ist, käme die öffentliche Hand beim Verbund somit auf 82 Prozent. "Das könnte man auf 51 Prozent reduzieren, auf welche Weise immer", sagte Hofer. Nachsatz: "Das ist aber Sache der Eigentümer." Sinnvoll seien in einem ersten Schritt Kooperationen im Ausland, wo EVN über Verteilnetze in Bulgarien und Mazedonien verfügt, und der Verbund sich mit der Absicht trägt, Kraftwerke zu bauen.
Sauer stößt dem EVN-Chef die Art auf, wie der Verbund versucht, mit "Diskontpreisen" den Endkundenmarkt in Östereich aufzumischen. Hofer: "Der Verbund wird sich entscheiden müssen, ob er uns als Kunden haben will oder mit Großmarktpreisen weiter eigene Kunden beliefert. Beides geht auf Dauer nicht."
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