Betroffene stoßen auf taube Ohren
Eine aus Mazedonien stammende Familie lebe in Mauthausen. Die Frau arbeite bei einer Fast-Food-Kette, der Mann leiste mangels Arbeitserlaubnis freiwillige Dienste in der Gemeinde. Der Sohn besuche den Kindergarten. Obwohl die Familie bestens integriert sei, sei mittlerweile ein Ausweisungsverfahren gegen sie eingeleitet worden, so der Anwalt. Ein ähnlicher Fall betrifft eine vierköpfige Familie aus Wels. Der Arbeitgeber des Mannes setze sich zwar für ein humanitäres Visum beim Magistrat ein, stoße aber auf taube Ohren.
Ein weiteres Paar sei sogar in Deutschland aufgewachsen und habe sich dort kennen gelernt, so Blum. Im Jahr 2000 sei die Familie in den Kosovo zurückgekehrt und habe versucht, sich dort eine Existenz aufzubauen. 2002 hätte sie aber auf Grund der katastrophalen Situation in ihrer Heimat aufgegeben und seien nach Österreich gekommen. Die Familie lebe in Linz, der Vater arbeite als Pizzakoch in einem bekannten Restaurant. Die beiden Kinder des Paares besuchen den Kindergarten bzw. die Schule.
Dauer der Asylverfahren
Alle drei Familien leben seit Jahren in Österreich, seien bestens integriert und sprechen gut Deutsch, sagte Blum. Eines der Hauptprobleme sieht er in der Dauer der Asylverfahren. Diese würden meist wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als gesetzlich vorgesehen, "oft sogar zehn Jahre". Dann seien die Betroffenen bereits integriert und würden trotzdem häufig abgeschoben.
Jedes Jahr würden 15.000 Saisonarbeitskräfte und knapp 6.000 weitere aus neuen EU-Ländern nach Österreich geholt, sagte die Landtagsabgeordnete Gertraud Jahn (S). Es sei unverständlich, dass "der Innenminister gut integrierte Familien abschiebt und der Wirtschaftsminister neue hereinholt". Man könnte jene, die bereits länger in Österreich seien, "doch da hineinrechnen".
Vorwurf des "Zynismus"