Im ostafrikanischen Tansania leben rund 3,7 Millionen Menschen mit Behinderung, das entspricht etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Unter ihnen sind auch mehr als 600.000 Gehörlose. Hörbehinderung und Armut stehen in Entwicklungsländern in unmittelbarem Zusammenhang: Armut schafft Hörbehinderung, Hörbehinderung schafft Armut. Lupi Maswanya, selbst gehörlos, setzt sich seit Jahren für die Rechte von hörbehinderten Frauen in Tansania ein. "Licht für die Welt" unterstützt.
Vor allem in den ländlichen Gebieten Tansanias fehlt es an fast allem: An Präventionsmaßnahmen, an Behandlungsmöglichkeiten, an medizinisch-technischer Ausrüstung wie etwa Hörgeräten. Am schlimmsten aber wirkt sich der fehlende Zugang zu Bildung und damit auch der Erlernung der Gebärdensprache aus. Denn das führt unweigerlich zu Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung.
Der Kreislauf in die Armut beginnt schon früh Lupi Maswanya, die bereits mit sechs Jahren in Folge einer Mumps-Erkrankung ihr Gehör verlor, erklärt die schwierige Situation, in der sich hörbehinderte Menschen in Tansania, und hier vor allem Kinder und Frauen, befinden: "Der Kreislauf beginnt schon früh: Der überwiegende Teil der hörbehinderten Kinder erhält keine Grundschulausbildung, denn es gibt viel zu wenige Schulen für Gehörlose in Tansania. Im ganzen Land stehen nur sieben solcher Einrichtungen zur Verfügung."
Lupi Maswanya arbeitet als Gender Development Officer beim 1994 ins Leben gerufenen Tansanischen Gehörlosenbund, einer der stärksten Behindertenorganisationen in Tansania. In dieser Funktion koordiniert sie verschiedene Entwicklungsprojekte zur Bekämpfung der Armut und Diskriminierung von hörbehinderten Frauen in Tansania.
"Inclusive Tanzania!"