Auf nach New York
Bereits der kurze Teaser Ende März sorgte für reichlich Staunen in der Community. Die Erwartungen an den Nachfolger der überaus erfolgreichen Gangster-Serie "Grand Theft Auto" der Spieleschmiede Rockstar Games sind augenscheinlich sehr hoch. Nicht nur hatte man mit GTA ein ganzes Genre begründet, sondern auch über die Jahre fleißig am Ausbau der virtuellen Möglichkeiten gewerkt. Stellt sich nun die Frage, wohin man mit dem ersten Titel für die Next-Generation-Konsolen will? Aber ginge es nur um bessere Grafik, sprächen wir hier nicht von Grand Theft Auto IV.
Die US-Branchenseite Gamespot hatte die Chance als erstes Medium in den Titel hereinzuschnuppern und ist auf so manche interessante Neuerung gestoßen.
Gleich vorweg: GTA 4 wird vieles bieten, was man sich von aktuellen Blockbustern erwartet. Feinere Optik, einen reichhaltigen Multiplayerpart und vieles mehr. Im Mittelpunkt soll laut den Entwicklern aber die dichte Storyline stehen. Als russischer Immigrant Niko Belic folgt man dem Ruf seines Cousins Roman und sucht in der neuen Welt, in Gestalt von Liberty City, nach einem besseren Leben.
Doch der Realitätsschock bleibt nicht aus. Roman lebt im Armenviertel und ist Taxifahrer. Der vom Schicksal gezeichnete Niko beschließt daraufhin einen anderen Weg einzuschlagen, um seinen Unterhalt zu verdienen. In welche Tiefen der Unterwelt er abtauchen und wie brutal sich sein Weg gestalten wird, bleibt vorerst der Vorstellungskraft überlassen. Das Bild dürfte sich auch ohne nähere Beschreibungen zeichnen lassen. Rockstar verspricht dabei keine Stereotypen einer cineastischen Verbrecherwelt ausgraben zu wollen, sondern will eher den harten Kampf ums Überleben schildern.
Eine wesentliche Rolle wird hier neben dem Charakterdesign natürlich auch der graphischen und atmosphärischen Gestaltung des virtuellen New Yorks zugesprochen. Mit den neuen Konsolen habe man zum ersten Mal die Möglichkeit Realismus anzustreben, so die Schöpfer. Man will nicht mit typischen Next-Gen-Effekten und übertriebenen Lichtspielen das Bild spektakulär überladen, sondern die Möglichkeiten gezielt einsetzen.
Liberty City versteht sich dabei als Abbild vom Big Apple. Zwar wurden die Stadtteile anders benannt und Staten Island wird nicht zu besichtigen sein, GTA 4 spricht jedoch eine deutliche Sprache. Egal ob Brücken oder Hinterhöfe, alles wirkt stark aus dem echten Leben gegriffen. So kommt es auch, dass der Protagonist am Ende seiner Reise durchs Verbrechen nicht als Superheld ans Ziel gelangen wird.
Laut Gamespot veranschaulichte die Demo mehr die virtuelle Welt, als sie im Einsatz zu zeigen, ein paar neue Elemente ließen sich allerdings doch verzeichnen. So kann man nun erstmals auf Gebäude klettern, um sich einen Überblick zu verschaffen oder der Polizei zu entkommen. Hoch oben macht sich eine enorme Sichtweite bemerkbar, wie sie in den Vorgängern noch nicht umgesetzt werden konnte.
Die Fähigkeit Autos zu knacken wurde ebenfalls erweitert. Ab nun können abgesperrte Wagen per Scheibeneinschlag geklaut werden. Hier zeigt sich, dass die Entwickler auch in Sachen Animation die Messlatte hoch gelegt haben. Zwar waren die Bewegungsabläufe an vielen Stellen, so wie alle anderen Teile des Spiels, noch nicht ganz rund, doch bereits im frühen Stadium recht eindrucksvoll anzusehen.
Die Stadt selbst soll noch lebendiger werden, als die Städte der Vorgänger. Passanten und Autos sollen sich nicht mehr wiederholen und einige Gebäude, wenn auch nicht alle, sollen sich begehen lassen. Hubschrauber werden allerdings die einzigen Maschinen der Lüfte sein, Flugzeuge wurden diesmal ausgeschlossen.
Zum Multiplayerpart hielt man sich eher bedeckt. Man wird definitiv keinen "massively-multiplayer-online-game"-Stil anstreben, der Mehrspieler-Teil soll aber durchaus mit der Solokampagne konkurrieren können. Bislang gibt es auch noch keine Aussagen zu herunterladbaren Inhalten und dergleichen. Was bisher zu sehen war, gibt laut Gamspot aber allen Grund zur Hoffnung, dass die Community auch dieses Mal mit einem Hit rechnen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass auf dem Weg zum Realismus der schwarze, aber so wichtige Humor der Serie nicht abreißt. Im Oktober soll es soweit sein, dann erscheint GTA 4 für Playstation 3 und XBOX 360. (Zsolt Wilhelm)