Wien – Die österreichische Fahrzeugindustrie klagt über zu wenig politischen Rückenwind. Sie fühle sich unfair behandelt, sagt Fachverbandsobmann Bruno Krainz. Seine Forderungen: weniger Maut für Testfahrzeuge und eine Begünstigung bei der Mineralölsteuer. "Wir wollen hier eine klare Linie der Politik."

Die Geschäfte der Branche laufen dennoch sehr rund. Die Autoindustrie ist seit 2000 jährlich um im Schnitt zehn Prozent nominell gewachsen – und damit doppelt so schnell wie Österreichs gesamte Industrie. 2006 stieg der Produktionswert um 4,2 Prozent auf 12,5 Mrd. Euro. Der Auftragseingang erhöhte sich zugleich um sechs Prozent auf 4,3 Mrd. Euro.

Mehr Arbeit für weniger Gewinn

Der Personalstand wurde seit 1996 um 44 Prozent auf 35.300 Jobs ausgebaut, auch 2006 gab es bei der Beschäftigung ein leichtes Plus. 90 Prozent der Fertigung gehen in den Export. Das entspricht 10,5 Prozent der österreichischen Exportleistung. Krainz ist auch mit den Erträgen zufrieden. Die Vormaterial-Kosten würden jedoch stark anziehen. "Es wird für weniger Gewinn mehr gearbeitet."

Die Österreicher produzierten im Vorjahr etwa 275.000 Pkws und Lkws, 70.000 Motorräder und 130.000 Fahrräder. Heuer fließen laut Wifo 309 Mio. Euro in neue Kapazitäten. Der Aufwind werde heuer und 2008 anhalten, sagt Krainz: "Viele haben Probleme, Aufträge zu erfüllen. Es gibt Kapazitätsengpässe." Dass der Einstieg der Russen bei Magna Fertigung aus Österreich abzieht, glaubt er nicht. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26./27./28.5.2007)