Wenn es jemandem gelingt,

einen für das Hauptabendprogramm kompatiblen Stoff mit all seinen Einschränkungen und Vorgaben nicht nur adäquat in Szene zu setzen, sondern darüber hinaus tatsächlich Spaß am Filmen zu vermitteln, dann ist das der Salzburger Regisseur Wolfram Paulus. Vor vielen Jahren einer der wichtigsten Vertreter des "Neuen Heimatfilms", ist Paulus zwar längst vom politischen Beobachter zu einem solchen des Privaten geworden, doch zählt der Autor und Regisseur völlig zu Recht auch hier mittlerweile als verlässliche Größe.

Foto: ORF/BR/Olga Film/Schumann

Was die Fernseharbeiten Paulus' heute nämlich so wohltuend von vielen anderen Produktionen unterscheidet,

ist die respektvolle Haltung, die er nach wie vor seinen Figuren entgegenbringt – wie etwa Mittwochabend im Fernsehfilm "Die Verzauberung" zu sehen war: Zwei Ehepaare machten sich da mit minderjährigem Anhang auf den Weg auf eine Salzburger Alm, um den Urlaub am Bauernhof für eine kleine Auszeit in Sachen Beziehungsalltag zu verwenden.

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Natürlich führte der wechselseitige Seitensprung

am Ende wieder vom gefährlichen Gebirge in den sicheren Hafen. Doch nicht nur die feinen Zwischentöne unterwegs waren in den mitunter wirklich witzigen Dialogen unüberhörbar, sondern auch die Gelassenheit, mit der hier ein nicht gerade taufrisches Thema für die durch ihre Lebensmitte krisengeschüttelte erwachsene Zielgruppe aufbereitet wurde. Und Kinder inszenieren kann ohnehin niemand besser in diesem Land. (pek/DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2007)

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