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Undatiertes Archivbild von David Hicks.

Foto: APA/EPA
Sydney - Der australische Guantánamo-Häftling David Hicks ist am Sonntag nach gut fünf Jahren Gefangenschaft in dem US-Gefangenenlager in seine Heimat zurückgekehrt. Der 31-Jährige wurde mit einer von der Regierung gecharterten Maschine von Kuba nach Adelaide geflogen, wo er die restlichen sieben Monate seiner Haftstrafe absitzen soll, teilte das Außenministerium mit.

"Er ist sehr, sehr froh, wieder auf australischem Boden zu sein", sagte sein Anwalt David McLeod. Da das US-Militärtribunal einen großen Teil seiner Strafe zur Bewährung aussetzte, dürfte Hicks am 29. Dezember frei kommen. Der heute 31-Jährige hatte fünf Jahre in dem US-Lager auf Kuba verbracht.

Geheimhaltung

Hicks wurde nach seiner Landung unter strenger Geheimhaltung von einer Sondereinheit der australischen Polizei zum Yatala-Gefängnis gebracht. Dort sitzt er im Hochsicherheitstrakt neben den schlimmsten Serienmördern Australiens ein. Vor dem Gefängnis versammelte sich eine kleine Gruppe von Demonstranten und bekundete auf Plakaten ihre Unterstützung für Hicks. Australiens Außenminister Alexander Downer warnte davor, aus ihm einen Helden zu machen. "Man hat es hier mit jemanden zu tun, der ein Verbrecher ist und jemanden, der zu mehreren Terror- Organisationen gehörte, insbesondere zu(m Terrornetzwerk) Al-Kaida."

In Afghanistan festgenommen

Der zum Islam konvertierte ehemalige Känguru-Häuter war im Dezember 2001 in Afghanistan festgenommen worden. Nach eigenen Angaben hatte er an Terror-Lehrgängen in Al-Kaida-Lagern teilgenommen. Australier hatten im Laufe der Jahre immer lauter gegen seine lange Haft ohne Anklage protestiert. Vor Gericht gestand er, an Ausbildungen der radikalen Moslemgruppe teilgenommen und auch Osama bin Laden getroffen zu haben. Von den Anschlägen vom 11. September 2001 will er nichts gewusst haben. Später kämpfte Hicks für zwei Stunden gegen Verbündete der USA im Afghanistan-Krieg, bevor er seine Waffe verkaufte und versuchte, nach Pakistan zu fliehen.

Die konservative Regierung von John Howard, einem engen Verbündete von US-Präsident George W. Bush, hatte wenig Sympathie für Hicks gezeigt. "Wir haben es hier mit einem Verbrecher zu tun, jemandem, der sich mit verschiedenen Terrorgruppen einließ, besonders Al Kaida", sagte Außenminister Downer am Sonntag in der Radiosendung "Weekend Sunrise".

Zukunft: Ausbildung und Universität

Hicks war der erste der Hunderte Gefangenen im US-Lager Guantanamo, der von den neuen US-Militärgerichten verurteilt wurde. Die Tribunale sind wie das ganze Gefangenenlager umstritten. McLeod sagte, sein Mandant leide an den körperlichen Folgen der Haft. Schlimmer seien jedoch die psychischen Auswirkungen. Hicks wolle nur noch die Vergangenheit hinter sich lassen. "Er will seine Ausbildung weiterverfolgen und falls möglich auf die Universität gehen", sagte McLeod. "Er ist nicht stolz, berühmt zu sein und möchte einfach weitermachen."

Der Fall hatte die australische Regierung belastet. Ministerpräsident Howard wurde Desinteresse an Hicks Schicksal vorgeworfen. Außenminister Downer sah sich auch gezwungen, die Kosten von umgerechnet etwa 300.000 Euro für Hicks Flug in einem Privatjet zu verteidigen. Aus Sicherheitsgründe sei keine andere Vorgehensweise möglich gewesen, sagte er. (APA/dpa/Reuters)