Foto: Gölles
Birnen und Quitten haben eine Gemeinsamkeit – es handelt sich bei beiden um Kernobst-Früchte. Darüber hinaus wird bei der Quitte noch eine Unterscheidung in Apfel- und in Birnenquitte getroffen. Damit hat es sich aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Die Birne, insbesondere die Williamsbirne, kann man leicht zu seinem Lieblingsscchnaps machen – schließlich ist so eine klare, knackige und frische Frucht in einem Destillat ja nicht alltäglich. Bei der Quitte geht das alles nicht so einfach und nicht so schnell. Schließlich muss einem erst die herbe und hantig-robuste Note gefallen, und das kann etwas dauern. Wenn diese erste Hürde aber überwunden ist, dann steht einer langen und tiefgehenden Beziehung nichts mehr im Wege. Allerhöchstens Nachschubmangel. Dem aber können wir mit unseren Empfehlungen jederzeit Abhilfe schaffen.

Franz Tinnauer aus Gamlitz und Rudolf Schwarzer aus Lienz sind bei unserer Verkostung ex equo als Sieger hervorgegangen. Da muss man gratulieren, auch deswegen, weil beide Brenner nicht mit Prozenten geizen, sondern diese so einsetzen, dass sie dem Quittenschnaps zusätzliche Kraft und Tiefgang verleihen.

Aber von Holzapfel über Gölles und Rochelt bis zu Wurm und Reisetbauer stehen die nachfolgenden Brände diesen beiden Kraftlackeln um nichts, zumindest um nicht viel nach. Im Gegenteil, manche dieser Quittenschnäpse können beim Konsumenten sogar mehr Anklang finden, weil sie eventuell etwas fruchtiger, frischer und leichter wirken. Aber generell können wir festhalten, dass die Quitte deutlich zulegt, wenn sie reifen kann. Also jung kaufen und erst nächstes oder über-, über- und übernächstes Jahr trinken.

Sterne
Sorte, Produzent, Jahrgang, % Vol, Punkte

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Birnenquittenbrand Reserve, Brennerei Tinnauer, 2004, 50, 19,25

Kraft, füllig, intensiv und markant, ausgeprägt / reif und weich am Gaumen, wunderbare Kraft, viel Druck und Fleisch, intensiv / reif, mächtige Power, großer Schnaps.

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Quittenedelbrand BQ 48, Destillerie Schwarzer, 2003, 48, 19,25

Schöne Frucht, Tiefe und Druck, präzise, klar, fruchtig / Stoff in Hülle und Fülle, irrsinnige Power, dabei elegant und sanft, emanzipierte Kraft / Druck und Tiefe, fruchtiger Wahnsinn!

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Quitte 05, Brennerei Holzapfel, 2005, 45, 19

Elegante Nase, helle Fruchtaromatik, klar, präzise / zupackend am Gaumen, mit Feuer und Kraft, dabei sehr elegant, extraktreich, dicht, muskulös / Balance, feurige Eleganz im Abgang.

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Quitte, Brennerei Gölles, 2004, 43, 18,75

Schöne, feine, ruhige Nase, warm, würzig, etwas rauchig / sehr präzise am Gaumen, würzige Frucht, viel Charakter und Biss, Kraft und Saft, kompakt / je länger, desto besser - echt fett!

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Quitte, Brennerei Rochelt, 2003, 48, 18,5

Klare Nase, frisch wie Schnee, typische Würze mit feinem Zitrus / tiefgehender Eindruck am Gaumen, komlex, konzentriert, Rosenduft, Noten von Kümmel und Kardamon / viel Power im Abgang.

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Quitte, Brennerei Wurm & Wurm, 2005, 43, 18,25

Herb-ledrige Nase, klassisch, sehr schöne Würzigkeit / am Gaumen prägnant, Frucht kommt schön zur Geltung, markant, kernig, kräftig / schöner Abgang, füllig und kernig.

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Quittenbrand, Brennerei Reisetbauer, 2005, 41,5, 18

Würzig, kernig, warm und kraftvoll / gute Power, festfleischig, dichter Körper, Biss, würzige Pikanz / gute Länge, bleibt mit viel Kraft, Potenzial.

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Birnenquitten, Destillerie Schwarzer, 2005, 40, 17,5

Typisch, frisch, Menthol und Kümmel, duftig, süßliche Akzente / hell und klar, saftig-süßlicher Extrakt, feine Struktur, mild und weich / sehr verführerisch, Eleganz, gute Länge.

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Quittenbrand, Brennerei Enn, 2006, 41, 17,5

Hell, duftig, klassisch, verführerisch / fest und markant, sehr freundlich am Gaumen, Kuchen, feine Balancen / kompakt & charaktervoll, sehr würzig, Potenzial.

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Quittenbrand, Brennerei Ziegler, oh. Jg. 43, 17,5

Obstlernote / Präzise, würzig, kompakt, gute Balance, saftiger Extrakt und festes Fleisch / sehr lang, sehr sauber, dicht.

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Quitte, Brennerei Jöbstl, 2006, 40, 17,25

Helle, sehr typische Frucht, klar und würzig / quellfrisch auch am Gaumen, pikant und würzig, leider etwas drucklos / legt im Abgang wieder zu, feine Würze, erfrischende Note.

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Quittenbrand, Brennerei Pfau, 2006, 43, 17
Reif, kühl und eigenwillig / grasige Würze, feines Bitterl, gute Konturen, Extraktsüße, kräftig / schöne Länge, guter Abgang.