Aus Sicht vieler Analysten ist Cerberus mit der Verpflichtung Bernhards ein Coup gelungen: Ein Investor, der vom Autogeschäft wenig versteht, holt sich einen hochgelob- ten deutschen Auto-Manager. Doch manche fragen sich, ob auch Bernhard aus diesem Geschäft einen Nutzen ziehen kann, der über das rein Finanzielle hinausgeht.
Der aus dem Allgäu stammende Bernhard gilt als Autonarr im positiven Sinn und als einer, der brennt, der immer alles im Eiltempo erreichen will - vielleicht, weil ihm von zu Hause aus nichts geschenkt wurde: "Ich bin nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren." Das Wirtschaftsingenieurstudium in Darmstadt finanzierte er sich mit Straßenmusik. Beatles, Bob Dylan, Bob Marley - Bernhard spielte mit seiner Gitarre in der Münchner Fußgängerzone.
Sein erster Job steht dazu im krassen Kontrast: Berater bei McKinsey. Von dort kam Bernhard 1990 als Unternehmensberater zum Daimler-Konzern, der damals noch Mercedes-Benz AG heißt. 1992 Projektmanager für Materialkosten und Produktivitätssteigerungen der Mercedes-Montage, 1994 Leiter der neuen S-Klasse, 1999 Mercedes-AMG GmbH - die Karriere verläuft im Eilschritt, wohlwollend geför-dert von Konzernchef Jürgen Schrempp.
2000 schickt Schrempp, mittlerweile Herr der "Welt-AG", seinen Schützling Bernhard in die USA. Dort soll er mit Zetsche Chrysler sanieren. 26.000 Jobs werden gestrichen, Fabriken verkauft. Bernhard erwirbt sich seinen Ruf als eiserner Sanierer und "Sparkommissar". Markenchef von Mercedes-Benz soll er werden, doch dazu kommt es nicht mehr. Der Manager, der deutliche Worte liebt, überwirft sich mit Schrempp und verlässt DaimlerChrysler.