Frankfurt/Main - Autoren und Verlage machen gemeinsam
Front gegen die von der deutschen Bundesregierung geplante Neufassung
des Urheberrechts. In einer "Frankfurter Mahnung" forderte am Montag
der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammen mit dem Verband
deutscher Schriftsteller (VS) und dem PEN-Schriftstellerzentrum
Deutschland ein "Zukunftskonzept" zum Schutz geistigen Eigentums.
Mit der Novellierung werde die Geräteabgabe für das Kopieren
geschützter Werke praktisch abgeschafft, hieß es. Die Folge sei eine
"Enteignung der Urheber zu Gunsten der Geräteindustrie", sagte
VS-Vorsitzender Imre Török. Autoren und Verlagen entgingen dadurch
jährlich rund 30 Millionen Euro.
Strittig: Privatkopie und Unbekannte Nutzungsrechte
Strittig beim neuen Urheberrecht ist neben der Privatkopie auch
die Neuregelung bei unbekannten Nutzungsrechten. Derzeit laufen
Vermittlungsgespräche zwischen den Konfliktparteien. Die Novellierung
müsse auch Rechtsschutz für die im Internet entstehenden neuen Räume
schaffen, verlangte PEN-Vizepräsident Sigfrid Gauch. Dies könne nur
gelingen, wenn Autoren und Verlage an einem gemeinsamen Strang zögen.
Börsenvereins-Vorsteher Gottfried Honnefelder lehnte den vor allem
aus den Universitäten geforderten "freien Zugang" (open access) zu
wissenschaftlichen Werken ab. Jeder Wissenschaftler könne nach
Belieben seine Werke kostenlos im Internet publizieren. Wenn er
jedoch seine Arbeiten über Verlage veröffentliche, müssten andere
Gesetze gelten. Literatur, Wissenschaft und Kunst dürften sich beim
Schutz des Urheberrechts nicht auseinander dividieren lassen,
forderte Honnefelder. (APA/dpa)