Der französische Luxusgüterkonzern Pinault-Printemps- Redoute (PPR) hat auf seiner ausgedehnten Shoppingtour jetzt beim deutschen Sportartikelhersteller Puma Halt gemacht.

Foto: Standard/Matthias Cremer
Der Luxusgüterkonzern PPR hat sein offizielles Übernahmeangebot für Puma vorgelegt und noch einmal kräftig nachgebessert. Die Puma-Führung reagierte erfreut darauf. Gleichzeitig versuchten die Franzosen, den Mitarbeitern des deutschen Sportartikelherstellers ihre Ängste zu nehmen.

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Paris - Der französische Luxusgüterkonzern PPR hat am Montag ein Übernahmeangebot für Puma vorgelegt, das den Sportartikelhersteller mit 5,3 Milliarden Euro bewertet. Die PPR-Tochter Sapardis bietet 330 Euro in bar für jede Puma-Aktie. Das sind 24 Prozent mehr als vor dem Beginn der Übernahmegerüchte am 3. April, aber 2,10 Euro weniger als der letzte Puma-Kurs am Freitag.

Bisher hatten Aktionäre abwehrend reagiert. Es wird aber damit gerechnet, dass das deutlich nachgebesserte Angebot bewirkt, dass nun doch mehr Druck zur Annahme besteht.

Mitte April hatte PPR bereits für 1,4 Mrd. Euro eine Sperrminorität von 27,1 Prozent der Puma-Anteile von den Tchibo-Erben Herz erworben. Dafür zahlte PPR nach Angaben vom Montag bereits 330 Euro je Aktie. Der Puma-Vorstand begrüßte die geplante Übernahme. Die Frist für die Annahme des Übernahmeangebotes endet am 20. Juni. PPR verspricht, den Konzernsitz von Puma in Deutschland zu belassen. Zurzeit gebe es auch keine Pläne, Forschungs- und Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern oder Stellen abzubauen.

PPR sei der "ideale Partner", hatte vor Kurzem Vorstandschef Jochen Zeitz erklärt. Man werde den Aktionären das Angebot empfehlen, da Puma "nicht nur die Unterstützung eines finanzstarken und internationalen Konzerns" bekomme, sondern gleichzeitig von dessen globaler Ausrichtung und dem Know-how im Vertrieb profitiere.

Sinnbildliche Marke

Auch PPR-Chef François-Henri Pinault betont, dass Puma "eine sinnbildliche Weltmarke des Sport-Lifestyles" werden solle. Der 44-jährige Konzernvorsteher, der sich gerade mit der mexikanischen Schauspielerin Salma Hayek verlobt hat, denkt an die Abstützung von PPR, dessen erstes "P" für Pinault steht und auf das Kaufhaus Printemps und das Versandhaus La Redoute verweist.

Der frühere Handelskonzern PPR konzentriert sich zunehmend auf das weltweite Geschäft mit Luxusartikeln und großen Marken wie Gucci, Bottega Veneta, Yves Saint-Laurent oder Stella McCartney. Der Konzern mit 78.000 Mitarbeitern kam 2006 auf 17,9 Mrd. Euro Umsatz. Puma setzte mit 7800 Mitarbeitern 2,4 Milliarden Euro um.

Dieses gewaltige Markenimperium ist nicht das Werk von François-Henri Pinault, sondern seines Vater François. Der heute 70-jährige Selfmademan hatte es seit den Sechzigerjahren aufgebaut, was ihn mit einem Vermögen von über 14 Mrd. Euro zum 34. Rang in der Forbes-Liste der reichsten Weltbürger verhilft.

Adidas profitiert Für Puma-Konkurrent Adidas zahlt sich die erst im Vorjahr erfolgte Übernahme des US-Konkurrenten Reebok schneller aus als gedacht. Nach einer Neuausrichtung der angeschlagene Marke füllen sich erstmals seit der 3,2 Milliarden Euro teuren Übernahme die Auftragsbücher wieder. DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.05.2007)