Gabriela Krones leitet das Institut Schön-Zeit in Wien

Foto: Krones/privat
Bei kreisrundem Haarausfall kann zusätzlich zur ärztlichen Therapie auch eine Kopfhautsanierung helfen. Der Weg dorthin führt zum Friseur. In speziellen Fachinstituten beginnt die Behandlung mit einer Kopfhautanalyse. Andrea Niemann im Gespräch mit der Friseurin Gabriela Krones, die sich in ihrem Wiener Institut auf Kopfhautsanierungen spezialisiert hat. Ihre persönliche Erfolsquote liegt bei 90 Prozent.

derStandard.at: Was erwartet mich, wenn ich mit der Diagnose "kreisrunder Haarausfall" zu Ihnen komme?

Krones: Wir schauen uns an, was die Ursache ist. Das sind entweder Kopfhautpilze, die aufgrund falscher Pflege stark zunehmen oder es handelt sich um eine Schwäche des Immunsystems.

derStandard.at: Wie können Sie die Ursachen analysieren?

Krones: Bei der Kopfhautanalyse schauen wir uns die Kopfhaut mit einer Mikrokamera oder einer Lupe an: Ist ein Belag vorhanden, kann man entweder eine übermäßige Talgproduktion, oder andere Arten von Ablagerungen erkennen. Ein wichtiges Thema dabei sind Doppelbesetzungen.

derStandard.at: Was sind Ablagerungen und Doppelbesetzungen?

Krones: Das ist ein einfaches Grundprinzip. Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan. Da die Kopfhaut keine Muskeln hat, bleiben Ablagerungen häufig unter der Haut, wobei die Haarwurzeln den Platz dafür bieten.

Wenn die Kopfhaut durch Talgablagerungen oder durch silikonhaltige Pflegeprodukte verklebt ist, suchen sich die Haare einen anderen Weg durch benachbarte Haarwurzeln. Oft kommen so zwei bis drei Haare aus einer Wurzel. Dann spricht an von "Doppel-oder Mehrfachbesetzungen".

Krones: Die Problematik ist, dass das alte Haar nicht ausfallen kann, da es verklebt ist und das neue daneben heraus sprießt. Aufgrund des Platzmangels ist es aber wesentlich dünner. Das heißt über einen längeren Zeitraum werden die Haare dünner und dünner. Zusätzlich ist die belegte Kopfhaut ein idealer Nährboden für Pilze, die ebenfalls zu kreisrundem Haarausfall führen können.

derStandard.at: Hilft es tatsächlich von außen gegenzusteuern?

Krones: Bei organischen Ursachen nicht. Bei stressbedingten schon. Mit Ölen und der geeigneten Pflege ist das möglich.

derStandard.at: Was heißt organische Ursache, wie kann der Friseur eine organische Ursache feststellen?

Krones: Der Experte weiß welche Region am Kopf für welches Organsystem steht. Das ist wie bei den Fußreflexzonen. Ist der Haarausfall organisch bedingt, schicke ich den Kunden zum Internisten. Aber er kann auch stressbedingt sein. Unsere Kunden können dann mit der richtigen Pflege gegensteuern und etwas gegen die partiellen Ablagerungen unternehmen.

derStandard.at: Wie kann man den Unterschied erkennen?

Krones: Bei Stress bleiben die Haare rundherum dick. Nur die eine Stelle ist betroffen. Gibt es gesundheitliche Probleme, sind die Haare um den kreisrunden Haarausfall auch ganz dünn. Das heißt der Haarausfall wächst und wird immer größer. Das muss medizinisch abgeklärt werden.

derStandard.at: Welche Organe können betroffen sein?

Krones: Alle Organe sind auf der Kopfhaut abgebildet. Wenn kein organisches Problem vorliegt, wird die Kopfhaut saniert.

derStandard.at: Was wird gemacht?

Krones: Die Kopfhautsanierung ist eine Tiefenreinigung der Kopfhaut. Dazu wird Öl auf der Kopfhaut erwärmt, womit Ablagerungen gelöst werden. Danach wird beim Waschplatz eine spezielle Massage angewendet, die die Lymphtätigkeit aktiviert. Das heißt die Lymphbahnen arbeiten und schon gelöste Stoffe werden ausgewaschen.

derStandard.at: Wie lang dauert diese Massagebehandlung?

Krones: Das dauert rund 15 Minuten. Danach wird ein speziell entwickeltes Basenprogramm mit ätherischen Ölen, Heilerde und Traubenkernöl aufgetragen. Das ist eine graue Paste mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen, die beim Auftragen fester wird. Diese kann mit den individuell zusammengemischten ätherischen Ölen den Abtransport über die Lymphbahnen zusätzlich unterstützen.

derStandard.at: Ist die Behandlung angenehm oder kann es zu unerwarteten Reaktionen kommen?

Krones: Danach kommt es meist zu Reaktionen. Das ist ideal, da diese eine Rückentwicklung einleiten. Das kann ein Juckreiz, eine Empfindlichkeit der Haarwurzeln oder ein Kopfhautkribbeln sein. Dann wissen wir der Körper reagiert, das ist wichtig. Zusätzlich fördert tägliches kräftiges Bürsten die Kopfhautdurchblutung und die Lymphproduktion. Das ist das wichtigste "Muskeltraining" der Kopfhaut für zu Hause.

derStandard.at: Ist mit einer Behandlung die Kopfhautsanierung abgeschlossen. Wie lange dauert es bis wieder Haare wachsen?

Krones: Dazu sind vier Behandlungen notwendig. Die Zeitspanne ist individuell verschieden, je nach Bedarf und Notwendigkeit. Der Abstand zwischen den Behandlungen liegt zwischen ein bis vier Wochen.

derStandard.at: Da für Sie die von silikonhältigen Shampoons "plastifizierte" Kopfhaut eine der vielen Ursache ist, welche Pflege empfehlen Sie danach?

Krones: Eine natürliche mit ätherischen Ölen ist der Idealfall. Aber immer silikonfrei.

derStandard.at: Ist mit einer einmaligen Sanierung alles getan?

Krones: Eine Kopfhautsanierung ist wie eine Entschlackungskur zu verstehen und wird je ne nach Ursache ein bis zwei mal jährlich angewendet. Idealerweise im Frühjahr und im Herbst.