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Phoneutria nigriventer

Foto: APA/dpa
Augusta/Sao Paulo - Brasilianische und US-amerikanische Forscher haben ein Gift einer südamerikanischen Kammspinne genauer untersucht, um herauszufinden, ob der Wirkstoff eventuell gegen Impotenz wirkt. Bissopfer haben nämlich berichtet, dass sie nach dem Biss des giftigen Tieres an extremen Erektionen litten, berichtet BBC-Online.

Von derartigen Rosskuren ist allerdings eindeutig abzuraten, denn der Biss der Kammspinne Phoneutria nigriventer führt in zahlreichen Fällen zum Tod: Das Tier zählt nämlich zu den drei giftigsten Spinnenarten der Welt. Als Nebenwirkung des Bisses, der kaum erträgliche und weit ausstrahlende brennende Schmerzen verursacht, haben die Bissopfer von vermehrter Urin- und Spermaabgabe sowie von Priapismus - einer lang anhaltenden schmerzhaften Erektion - berichtet. In einer seit zwei Jahren andauernden Studie des Medical College of Georgia gemeinsam mit dem Laboratory of Pharmacology, Instituto Butantan in Sao Paulo, die Ende Mai publiziert werden soll, werden die Forscher ihre Erkenntnisse über das Toxin berichten, das für die Erektion verantwortlich ist.

Der Wirkstoff

Nach Annahmen der Wissenschaftler regt der Stoff Tx2-6 die Produktion des Botenstoffs cGMP (Cyclisches Guanosinmonophosphat) an. Dieser entspannt die Penis-Muskeln, um während der Erektion den Blutzufluss zu erleichtern. Das sei schließlich auch dafür verantwortlich, warum die Erektion derart lang anhält. In weiteren Studien soll nun festgestellt werden, ob man die Substanz möglicherweise auch für die Herstellung eines neuartigen Potenzmittels verwenden kann. Im Tierversuch sei das bereits gelungen, berichten die Forscher. Ein neues Präparat sollte eine Kombination bereits existierender Medikamente wie etwa Viagra, Cialis oder Levtra mit dem Spinnentoxin sein.

Phoneutria baut keine Netze, sondern ist ein aktiver Jäger. Die Tiere erreichen eine Körperlänge von fünf Zentimetern bei einer Beinspannweite von bis zu 15 Zentimetern; sie haben kurze Haare von gelbbrauner bis graubrauner Färbung. Das Unangenehme an den Räubern: Sie wandern nachts auch in menschliche Behausungen und verstecken sich bei Tagesanbruch an dunklen Stellen - wie etwa in Kleidern oder Schuhen. Einige dieser Spinnen gelangen mitunter mit Bananentransporten auch nach Europa. (pte)