Von derartigen Rosskuren ist allerdings eindeutig abzuraten, denn der Biss der Kammspinne Phoneutria nigriventer führt in zahlreichen Fällen zum Tod: Das Tier zählt nämlich zu den drei giftigsten Spinnenarten der Welt. Als Nebenwirkung des Bisses, der kaum erträgliche und weit ausstrahlende brennende Schmerzen verursacht, haben die Bissopfer von vermehrter Urin- und Spermaabgabe sowie von Priapismus - einer lang anhaltenden schmerzhaften Erektion - berichtet. In einer seit zwei Jahren andauernden Studie des Medical College of Georgia gemeinsam mit dem Laboratory of Pharmacology, Instituto Butantan in Sao Paulo, die Ende Mai publiziert werden soll, werden die Forscher ihre Erkenntnisse über das Toxin berichten, das für die Erektion verantwortlich ist.
Der Wirkstoff
Nach Annahmen der Wissenschaftler regt der Stoff Tx2-6 die Produktion des Botenstoffs cGMP (Cyclisches Guanosinmonophosphat) an. Dieser entspannt die Penis-Muskeln, um während der Erektion den Blutzufluss zu erleichtern. Das sei schließlich auch dafür verantwortlich, warum die Erektion derart lang anhält. In weiteren Studien soll nun festgestellt werden, ob man die Substanz möglicherweise auch für die Herstellung eines neuartigen Potenzmittels verwenden kann. Im Tierversuch sei das bereits gelungen, berichten die Forscher. Ein neues Präparat sollte eine Kombination bereits existierender Medikamente wie etwa Viagra, Cialis oder Levtra mit dem Spinnentoxin sein.