Bild nicht mehr verfügbar.

Zukunft

Das Versprechen, eines Tages auch Video über das Netz in Hülle und Fülle beziehen zu können, ist inzwischen Jahre alt, und tatsächlich flickert und flimmert es an allen Ecken und Enden aus dem Webbrowser, nicht erst seit YouTube über Nacht ein Millionenpublikum um das digitale Lagerfeuer scharte.

Foto: Archiv

Bild nicht mehr verfügbar.

Spielzeit

Aber so "richtiges" Fernsehen und Filme über Internet, nicht in einem kleinen Fenster am PC-Display, sondern am besten auf dem TV-Schirm im Wohnzimmer genossen, ist immer noch eine nicht geknackte Nuss. Die Zeichen am Schirm mehren sich jedoch, dass 2007 das Jahr werden könnte, in dem Onlinefilmen der Durchbruch gelingt.

Grafik: Archiv

Konkurrenz

Dabei konkurrieren grundsätzlich zwei Vertriebsmodelle (und unterschiedliche Techniken) um das potenzielle Publikum. Das eine ist Filme und Serien per Download, also eine Art Nachfolge der DVD: Kunden zahlen und besitzen nach dem Download den Film auf ihrer Festplatte, wo er allerdings anders als Musik dauerhaft mittels Kopierschutz eingesperrt bleibt (Musik kann in der Regel in Audio-CDs verwandelt und damit "befreit" werden).

Grafik: Joost

Bild nicht mehr verfügbar.

Angebot

Prominentester Anbieter in diesem Sektor ist derzeit Apple, dessen Apple TV ähnlich wie ein iPod für das Wohnzimmer funktioniert. Content kommt (wie Musik) aus dem iTunes Store, kommerzielle Filme und TV-Serien - derzeit rund 500 Filme und Dutzende aktuelle TV-Serien. Das Angebot ist nur US-Kunden (oder US-Prepaid-Kartenkunden auch außerhalb der USA) zugänglich, ein deutschsprachiges Angebot soll noch heuer auf den Markt kommen. Daneben gibt es ein wachsendes Angebot an (unentgeltlichen) Video-Podcasts, die auch hierzulande konsumiert werden können.

Grafik: Archiv

Bilderstrom

Das andere Vertriebsmodell ist "Streaming" von Filmen und Videos "on demand", also je nach individueller Anfrage. Auch hier gibt es Zahlmodelle, wie AonTV der heimischen Telekom, das seinen IPTV-Kunden (TV über Internet-Protokoll, IP) eine Sammlung an Filmen zum individuellen Konsum anbietet.

Grafik: Joost

Finanzierung

Größeres Marktpotenzial dürften bei Streaming-Angeboten werbefinanziertes Gratis-TV und Filme haben. Die Entwicklung zweier Europäer im Silicon Valley weckt hier große Erwartungen. "Joost" (zuvor "Venetian Project") heißt das jüngste Projekt der beiden Kazaa- und Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis. Über eine kleine Software, quasi Empfänger für die Programme, kommt Joost auf den PC. Derzeit muss man noch eingeladen werden, um dem exklusiven Joost-User-Klub beitreten zu können.

Grafik: Joost

Angebot

Am Computer verhält sich Joost wie ein Fernseher: Das Programm nimmt sofort den ganzen Bildschirm in Beschlag und ist über große, fernsteuerungstaugliche Buttons zu bedienen. Joost hat inzwischen 31 große Werbekunden an Bord und eine Reihe von Programmanbietern, darunter CBS, Viacom und Turner Broadcasting, was für 150 Sparten-Kanäle reicht.

Grafik: Joost

Content

Sie wollen "das Beste aus der TV- und Internetwelt kombinieren", beschrieb Zennström zu Jahresbeginn im Gespräch mit dem Standard seine Intentionen - im Klartext: Große, individuelle Auswahl, für Benutzer gratis, aber kein "User Generated Content" à la YouTube, sondern eben Online-TV für Couchpotatoes.

Grafik: Joost

Bild nicht mehr verfügbar.

Hollywood liebt Vudu

Hollywoods geheimer Liebling für die heraufdämmernde Ablöse der DVD durch Onlinefilme scheint derzeit jedoch "Vudu" zu sein, ein zwei Jahre altes Start-up im Herzen des Silicon Valley, Santa Clara. Mit einer Settop-Box, Apple TV nicht unähnlich, soll das Wohnzimmer in ein Multiplex verwandelt werden, berichtet die New York Times, Filme aller großen Studios werden auf Knopfdruck gestreamt. 5000 Filme fast aller großen Studios soll Vudu bereits in seiner Bibliothek haben, die Box soll rund 300 Dollar, der Film (zum Anschauen, nicht zum Aufheben) sechs bis zehn Dollar kosten.

Grafik: Archiv

Bild nicht mehr verfügbar.

Möglichkeiten

Die eigentliche technische Leistung von Vudu besteht in seiner Technologie, die so großes Übertragungstempo garantiert, dass ein Film unmittelbar nach Knopfdruck zu laufen beginnen kann. Dazu bedient es sich "Peer-to-Peer"-Technologie, das heißt jeder Teilnehmer wird (automatisch ) zu einem Netzwerkknoten für den Vertrieb der Filme. Warum Hollywood Vudu liebt? Sehr einfach: Mit Vudu landen keine Filmkopien bei Kunden, die den Kopierschutz knacken könnten. (Helmut Spudich / DER STANDARD Printausgabe, 04.05.2007)

Grafik: Archiv