Doris Walter ist seit September Geschäftsführerin und zugleich die erste weibliche Führungskraft der FH Salzburg.

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Nicht einmal 700 Fachhochschul-Pioniere waren beim Start des ehrgeizigen Hochschulprojekts im Jahr 1993 mit dabei. Heute - 14 Jahre später - sind fast 30.000 an Bord.

Die Ausstiegsquote bei den Studierenden ist gering. Die "Universities of Applied Sciences" wurden damit zum Senkrechtstarter im österreichischen Bildungssystem. Und der Höhenflug geht weiter - das belegen eindrucksvoll die Zahlen der Bewerberinnen und Bewerber.

Einzelne Studiengänge könnten mittlerweile mehrfach besetzt werden. Die Plätze sind allerdings gesetzlich begrenzt, die Studierenden sollen nicht an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes vorbei ausgebildet werden.

Erfolgskonzept

Hinter dem so erfolgreichen Fachhochschulsystem steht ein ebenso erfolgreiches wie bodenständiges Konzept: An den FHs werden junge Menschen in erster Linie mit dem Wissen versorgt, das später die Wirtschaft braucht.

Viele Absolventinnen und Absolventen können deshalb bereits vor Abschluss des Studiums zwischen mehreren Jobangeboten wählen. Dafür sorgen praxisbezogene Ausbildungsmodule, die ständigen Qualitätskontrollen unterzogen werden. Die Studiengänge selbst müssen die aufwändigen Akkreditierungsverfahren des Fachhochschulrats bestehen.

Trotz dieser Erfolgsstory fristen die Fachhochschulen im österreichischen Bildungssystem ein finanzielles Schattendasein: Der Bund gibt pro FH-Studienplatz heute genauso viel Geld aus wie vor 14 Jahren. Die neuen - und, glaubt man den Politikern, für die Gesellschaft so wichtigen - gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge sind dem Bund überhaupt keinen Cent wert. Sie werden ausschließlich von den Ländern finanziert. Außerdem musste nach dem Wunsch der europäischen Hochschulpolitik die Studiendauer der Fachhochschulen mittlerweile von vier auf fünf Jahre verlängert werden. Natürlich ohne Budgetaufstockung.

Rasch reagieren

Wenn der Bund den hohen Qualitätsstandard in den Fachhochschulen halten will, ist rasches politisches Handeln notwendig. Sonst wird es die österreichische Fachhochschule schwer haben, künftig die allseits bemängelte Austro-Akademikerquote mit gleich bleibender Qualität in dem Ausmaß zu steigern wie bisher.(DER STANDARD Printausgabe, 28./29. April 2007)