jalipo
Der Kampf auf dem Markt für Video-on-Demand-Angebote (VoD) ist voll im Gange. Nach dem medial gut vorbereiteten Beta-Start von Joost , dem jüngsten Coup der Skype- und Kazaa-Erfinder, ist ein neuer VoD-Anbieter an den Start gegangen: Jalipo . Beide VoD-Anbieter, die urheberrechtlich geschützte Inhalte senden, unterscheiden sich von YouTube, dessen Repertoire hauptsächlich aus Amateurvideos der Nutzer besteht. Aber während das werbefinanzierte Joost für seine Nutzer kostenlos ist, müssen Jalipo-User pro Minute zahlen.

Profit und Boom

Jalipos Geschäftsmodell freut insbesondere Fernsehkanäle, die darin eine lang ersehnte Lösung sehen: Und zwar der großen Nachfrage nach Online-Videos endlich Rechnung zu tragen und gleichzeitig Profit aus dem Boom zu schlagen sowie die illegale Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte zu vermeiden. "Inhalte-Anbieter sind auf uns zugekommen, um uns zu sagen 'Das ist es, worauf wir gewartet haben'. Der Markt ist genau jetzt reif dafür", schildert Alex Taylor, Vorsitzender von Jalipo, im Business Week die Situation.

Große Namen

Im Boot von Jalipo sitzen bereits BBC World, Al-Jazeera English und Deutsche Welle TV (DW TV). Allerdings können die Inhalte einiger dieser Sender bereits auf anderen Portalen kostenlos angesehen werden, so etwa auf Brightcove. BBC World bietet einige seiner Sendungen auch auf YouTube an. Einige Sender profitieren jedoch von solchen Plattformen wie Jalipo, insbesondere, wenn ihnen regionale Einschränkungen bei der Ausstrahlung auferlegt werden, so wie im Fall von Al-Jazeera English. Die deutschen Sender halten sich noch bedeckt über ihr Interesse an VoD-Portalen wie Joost und Jalipo.

Pro Minute

Wie viel der User pro Minute zahlen muss, bestimmen die Sender selbst. Jalipo behält 20 Prozent der Einnahmen. Die Nutzer müssen sich zunächst eine Anzahl so genannter J:Credits kaufen, mit denen sie ihre Minuten bezahlen. Bei Jalipo ist man überzeugt, dass das Bezahlmodell nach Minuten erfolgreich sein wird und hat auch nicht vor, davon abzukommen. Gartner-Analystin Rebecca Jennings ist skeptisch. "Eine falsche Währung ist nicht leicht zu verstehen und Nutzer wollen ein möglichst schnelles und einfaches Preismodell. Wenn man Barrieren schafft, wenden sich die Nutzer schnell an andere Angebote", warnt Jennings.

Nachfrage?

Ob die Nutzer das Angebot von Jalipo annehmen werden, bleibt abzuwarten. Die ersten Blog-Kommentare auf Jalipo sind jedenfalls nicht sehr vielversprechend. "Die Seite hat ein interessantes Konzept und es freut mich, dass BBC World erhältlich ist. Allerdings ist der Preis für das Fernsehen übertrieben teuer", meint etwa Blogger Douglas Ward. Christophe Duplay hofft, dass Premiumdienste folgen, die den Preis rechtfertigen. (pte)