Bücher und Hefte waren Mangelware im alten Rom. In der Schule wurden zum Schreiben Wachstafeln verwendet

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Sklaverei, Gladiatorenkämpfe und Gemeinschaftstoiletten: Im alten Rom herrschten raue Sitten, wie die Kinderunireporter vom Sprachwissenschafter Franz Römer erfuhren.

Auch Kinder durften im antiken Rom nicht zimperlich sein: Denn Peitsche und Rohrstock gehörten zur Standardausstattung in den Grundschulen. Disziplin wurde groß geschrieben und wer vorlaut war oder einen Fehler machte, wurde zurechtgewiesen. Dafür gab es aber manchmal als Belohnung Gebäck in Form eines Schriftzeichens, wenn die Schüler einen neuen Buchstaben beherrschten.

Unterricht zu Hause

Bevor es in Rom öffentlichen Unterricht gab, fand die Erziehung im Kreis der Familie statt. Gelernt wurden praktische Dinge wie Hausarbeit und Landwirtschaft, aber auch Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Buben wurden von ihren Vätern mit aufs Forum oder zu Senatssitzungen mitgenommen. Unter dem Einfluss der griechischen Kultur übernahmen die Römer schließlich auch das griechische Schulsystem, das in den Grundzügen noch heute gilt. Es gab drei Schultypen: die Grundschule, die höhere Schule und die Hochschule.

  • Elementarschule (7-12 Jahre): Hier lernten die jungen Römer Lesen, Schreiben und einfache Rechenaufgaben. Der Unterricht fand meist in einer offenen Halle statt, die Kinder saßen auf Schemeln und schrieben auf den Knien. Als Tafel und Schreibheft dienten zusammenklappbare Holztäfelchen, die mit einer Wachsschicht überzogen waren. Mit einem Griffel wurden die Buchstaben in das Wachs eingeritzt, danach konnte es wieder geglättet werden.

  • Höhere Schule (12-16 Jahre): Die Kinder aus den vornehmen und wohlhabenden Familien erhielten hier Unterricht in lateinischer und griechischer Grammatik.

  • Hochschule (16-20 Jahre): Diejenigen jungen Römer, die eine Laufbahn im Staatsdienst anstrebten, wurden hier in Redekunst und Rechtswissenschaften unterrichtet.

    Auch wenn es im alten Rom vergleichsweise wenige Analphabeten gab - Bildung kostete viel Geld und war ein Privileg der Reichen. Lehrer genossen kein hohes Ansehen und verdienten meist sehr schlecht. Reichere Familien beschäftigten daher oft gebildete griechische Sklaven als Hauslehrer. (kri, DER STANDARD Printausgabe, 24.4.2007)