Der Lago di Misurina ist eine der Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Regionen der "idyllischen Plätze".

"Idyllischen Plätzen" ist es ja grundsätzlich einmal egal, ob sie entdeckt werden oder nicht. Wenn sich hinter dieser Bezeichnung jedoch eine kleine Kollektion an Hotels und Gasthäusern samt einem Weingut versteckt, darf man das Gegenteil annehmen. Besonders aufdringlich war die seit 1993 existierende Angebotsgruppe von außergewöhnlichen Häusern in Tirol, Südtirol und den Marken bisher dennoch nicht.

Den zwölf ausgesuchten Adressen ist auch vollkommen gleichgültig, wie man sich ihnen nähert. Zwei vernünftige Vorschläge hierfür gibt es nun trotzdem: Immerhin dreizehn Pässe und Panoramastraßen liegen zwischen den Plätzen organisierter Idylle - Grund genug, den Cabrio- und Motorradfahrern ein passendes Angebot zu machen. Aktuell drei Routen sind es, die als "Splendid Drives" die Möglichkeit bieten, gleich drei oder vier Häuser aus dem Portfolio kennen zu lernen.

Acht Tage muss man sich für die reizvollste Tour Zeit nehmen, die in Stumm im Zillertal beginnt und über Meran und Radein bis nach Sexten führt. Jeweils zwei Nächte auf Basis Halbpension verbringt man im Landgasthof Linde, dem Hotel Castel Fragsburg, dem Hotel Zirmerhof und im Hotel Drei Zinnen. Um das Picknick für unterwegs und eine Straßenkarte kümmern sich jeweils die Häuser auf der Strecke.

Der Preis für die gesamte Tour richtet sich nach der Saison. In der Zeit zwischen dem 10. 5. und dem 15. 7. ist die Tour mit acht Übernachtungen um 1803 € zu haben, allerdings gilt dieser Preis schon für zwei Personen im Doppelzimmer. Ein abgespeckte, sechstägige Variante in Südtirols Süden (und an anderen "Idyllischen Plätzen") ist bereits um rund 1000 € zu haben. Einzig und allein bedauerlich: An das Cabrio für die verdecklosen Überlandfahrten wurde nicht gedacht. Als praktikabel hat sich etwa die Möglichkeit erwiesen, einfach ein prachtvolles Exemplar in Innsbruck bei Sixt zu mieten. Für einen Alfa Spider, der jeglicher Vernunft zuwider dem Nissan Micra Cabrio vorgezogen wurde, kommen dann nochmal rund 650 € für acht Tage hinzu.

Der zweite Vorschlag: Man möge doch einfach von einem idyllischen Platz zum anderen wandern. Dafür werden ebenfalls drei Tourenvorschläge gemacht, die mit Tagesetappen von bis zu 18 Kilometern allerdings nicht unbedingt mit der Zielgruppe der Cabriofahrer konkurriert. Um das Picknick muss man sich in diesem Fall ebenfalls keine Gedanken machen, und das Gepäck wird in der Zwischenzeit von einer Station zur nächsten gebracht.

Die "idyllische Partnerschaft", die zwölf Individualisten hier eingegangen sind, liegt vor allem in ihrer völligen Unterschiedlichkeit begründet. Gemeinsam ist den Schlossherren und Wirten innerhalb dieses Spektrums jedoch, dass jeder auf seine Art (mit ganz unterschiedlichen Angeboten) eine besondere Geschichte zu erzählen hat und zu den Leitbetrieben der Region gehört. Auf die hochklassigen Tipps der Häuser für das kulturelle Programm während eines Aufenthalts kann man sich übrigens praktisch immer verlassen. Auch oder gerade weil man mit der aktuellen Empfehlung - der Aufführung von Elfriede Jelineks "Der Tod und das Mädchen" mit Hannah Schygulla im Stadttheater Bozen - eine ebenso individuelle Interpretation von Idylle zulässt. (Sascha Aumüller/Der Standard/Printausgabe/21./22.4.2007)