Kunst und Kultur
Napster geht vorerst weiter
Musik kann heruntergeladen werden - Das Verfahren zieht sich
San Francisco - Fans der Musiktauschbörse Napster können
ihre Lieblingshits weiter kostenlos aus dem Internet herunterladen.
Ein Berufungsgericht in San Francisco entschied am Freitag (Ortszeit)
kurz vor der beschlossenen Schließung der Website, dem Einspruch von
Napster gegen eine Einstweilige Verfügung stattzugeben. Zu einer
weiteren Entscheidung wird es damit voraussichtlich nicht vor Mitte
September kommen.
Napster-Anwalt Daniel Johnson begrüßte die Entscheidung des
Gerichts. Der US-Musikindustrieverband RIAA, der gegen Napster
geklagt hatte, bezeichnete den Beschluss dagegen als "Enttäuschung".
Napster stellt Internet-NutzerInnen seit einem Jahr ein Programm zur
Verfügung, mit dem problemlos und praktisch Musikstücke im digitalen
MP3-Format gefunden und gratis kopiert werden können.
Website sollte geschlossen werden
Die Firma sollte laut Einstweiliger Verfügung ihre Website
ursprünglich am Freitag um Mitternacht Ortszeit (Samstag 09.00 Uhr
MESZ) schließen, weil das Online-Angebot ausschließlich zum Zweck
illegaler Raubkopien eingerichtet worden sei. Die Napster-AnwältInnen
machten dagegen geltend, das Tauschen von Musiktiteln verstoße nicht
gegen das Gesetz. Das Gericht setzte Napster nun eine Frist bis zum
18. August, um seine Position schriftlich zu begründen. Der Verband
RIAA hat demnach bis zum 8. September Zeit, weitere Argumente für die
Schließung der Website vorzulegen. Darauf müssen wiederum die
Napster-AnwältInnen bis zum 12. September antworten. Erst dann folgt das
eigentliche Verfahren.
Der 19 Jahre alte Firmengründer Shawn Fanning zeigte sich nach
Bekanntgabe des Urteils zufrieden: "Ich bin froh und dankbar, dass
wir unsere 20 Millionen Nutzer nicht abweisen müssen..." Nachdem die
Schließung der Börse wegen Verletzung der Urheberrechte angeordnet
worden war, überfluteten Napster-Fans in aller Welt den Server der
Firma und luden noch Zehntausende Musiktitel herunter. Nach Angaben
des Nachrichtensenders CNN schickten sie auch 75.000 E-Mails ab und
protestierten gegen die Entscheidung. (APA)