Wenn Frauen einer Partei vorstehen oder sonst ein hohes Amt in der Politik ausfüllen, dann tun sie das zumeist von Gnaden der Männer. Das gilt insbesondere auch für die FPÖ. Das Sagen haben ohnedies weiter die Männer. In der Steiermark ist die 32-jährige Magda Jost-Bleckmann Regierungsmitglied der FPÖ - eine Gnade, die ihr zufiel, als ihr Vorgänger, Landesobmann Michael Schmid, als Infrastrukturminister in die Bundespolitik wechselte. Diese Gnade entzieht er jetzt wieder. Der nächsten Landesregierung werde Bleckmann nicht mehr angehören. Nicht, weil er selbst wieder zurückwollte oder die Landesrätin ihre Arbeit schlecht erledigen würde. Auch dass ihr Mann im Mai als Bankräuber erschossen wurde, warf er ihr nicht vor. Aber: Bleckmann ist schwanger. Einer jungen Mutter ist ein so anspruchsvolles Amt nicht zuzumuten, weiß Schmid. Aus eigener Erfahrung? Vom Hörensagen? Frau Bleckmann sieht das anders, aber das tut nichts zur Sache. Was weiß denn so eine Frau schon, noch dazu eine so junge, bald Mutti auch noch. Herr Schmid weiß es besser. Die anderen Frauen in der FPÖ schweigen lieber dazu. Da könnte sich nämlich rasch eine die Zunge verbrennen. Die Vorgangsweise und die locker dahingesagten Weisheiten des Herrn Schmid zeigen deutlich, welches Frauenbild in der FPÖ, nicht nur dort, dort aber besonders, trotz einer - vorgeschobenen - Vizekanzlerin nach wie vor vorherrschend ist. Schmid führte gegen Bleckmann auch ein zweites, entlarvendes Argument an: Ein wenig zu selbstbewusst sei sie ihm als Landesrätin geraten. Ist aber auch schon allerhand: Frau, dann eh schon Landesrätin, jetzt auch noch selbstbewusst! Wo kämen wir da hin? Vielleicht gar noch so weit, dass gelernte Machos wie Schmid in der Politik nichts mehr zu sagen hätten.