Foto: Milena
Das Schicksal einer jüdischen Familie im Wien der späten 1930er-Jahre, die unprätentiöse Lebensgeschichte einer Vertriebenen: Eindringlich und in aller Präzision schildert Franziska Tausig die verzweifelten Versuche, 1938 aus Österreich ausreisen zu können – irgendwohin. Ihren Sohn Otto Tausig – damals 16jährig, heute bekannter Wiener Schauspieler – kann sie 1938 durch einen Kindertransport nach England retten, er lebt dort bis 1945 in der Emigration. Für sich selbst und für ihren Mann bekommt sie durch Zufall zwei Schiffspassagen nach Shanghai. Der Zufluchtsort Shanghai, der Krieg, Blicke in das Leben der EmigrantInnen im Ghetto unter japanischer Kontrolle – aufgezeichnet von einer Frau, die zunächst nur durch ihre Fähigkeit, Apfelstrudel und Sachertorte zu backen, überlebt und deren Mann im Exil an TBC stirbt. Erst neun Jahre später kann sie nach Wien zurückkehren. Am Westbahnhof sehen ihr Sohn Otto und sie einander wieder. Franziska Tausig verstarb 1989, zwei Jahre nachdem dieses Buch erstmals erschien.

Zeit und Ort

24. April 2007 um 19.00 Uhr
Literaturhaus Wien
1070 Wien, Zieglergasse 26A
Historische Einleitung: Dr.in Helga Embacher, Historikerin an der Universität Salzburg
(red)