Microsoft sei Wortführer des Widerstandes
Manager mehrerer Google-Wettbewerber hätten am Telefon beraten, wie man die US-Kartellbehörden zu einer harten Prüfung des DoubleClick-Kaufs bewegen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" in seiner Online-Ausgabe. Microsoft sei Wortführer des Widerstandes, habe es bei einigen Unternehmen geheißen.
Positiv
An der Börse in Frankfurt verzeichneten unterdessen Internetwerte vor allem mit Bezug zur Online-Werbevermarktung zumeist deutliche Aufschläge. Händlern zufolge stützt der Kauf von DoubleClick durch Google die Werte. Aktien von United Internet, deren Tochter AdLink Internetwerbung verkauft, gewannen 3,04 Prozent auf 14,23 Euro. Auch in den USA wurde der Kauf von DoubleClick positiv aufgenommen, hieß es von den Händlern.
3,1 Mrd. Dollar
Google hatte mit einem Preis von 3,1 Mrd. Dollar (2,29 Mrd. Euro) Microsoft und Yahoo! im Kampf um DoubleClick ausgestochen. Der führende Suchmaschinenbetreiber, der bereits Marktführer bei Anzeigen zu Suchanfragen ist, bekommt damit auch eine starke Position bei so genannter Display-Werbung mit Bildern und Videos.
Mehr als 80 Prozent der Werbung
Microsoft-Chefjurist Brad Smith kritisierte, der DoubleClick-Kauf führe die beiden größten Anbieter von Internet-Werbung zusammen und schränke erheblich den Wettbewerb in der Branche ein. Google und DoubleClick würden zusammen mehr als 80 Prozent der Werbung umschlagen, die ein Internet-Nutzer sieht, wenn er eine Website ansteuert, argumentierte er. AT&T-Manager Jim Cicconi rief die Wettbewerbsbehörden zu einer aufmerksamen Prüfung des Deals auf. Es entstehe der Eindruck, dass Google sich in eine dominierende Position als einziger Vermittler von Werbung im Internet bringen wolle. Google dagegen zeigt sich zuversichtlich, die Zustimmung der US-Kartellbehörden für das Geschäft zu bekommen.
Radio
Google versucht bereits seit längerem auch, ins Geschäft mit Radio-Werbung einzusteigen. Google werde künftig über 675 lokale und nationale Radiosender in den USA Werbespots vermarkten, teilte das Unternehmen im kalifornischen Mountain View am Montag mit. Der Vertrag mit dem Betreiber der Rundfunksender, dem Medienunternehmen Clear Channel, läuft demnach mehrere Jahre und sieht vor, dass Google den Sendern eine bestimmte Anzahl von 30-Sekunden-Werbespots garantiert.
Auftrag
Anzeigenkunden können ihre Spots über den Internet-Dienst Google Audio in Auftrag geben und dabei Zielgruppe, Sendezeit und Region aussuchen. Clear Channel rechnet dadurch mit höheren Werbe-Einnahmen. Angaben zum Wert des Vertrags machten die Unternehmen nicht.