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Foto: AP/ DOUGLAS C. PIZAC
Auburn Hills - Die Geschichte des 1923 vom deutschstämmigen Walter Percy Chrysler gegründete US-Autobauer Chrysler wird von amerikanischen Automobilexperten gern als "roller coaster", also als Hochschaubahn, bezeichnet.

Besonders heftig war es offenbar nach dem Zweiten Weltkrieg. "Meine Frau lässt sich scheiden. Meine Freundin ist schwanger. Mein Sohn ist von der Uni geflogen. Und jetzt bin ich auch noch zum Vice President bei Chrysler ernannt worden", so ging im Detroit der 60er-Jahre ein Witz.

Im Gegensatz zu General Motors und Ford trafen die konjunkturellen Ausschläge die Chrysler Corporation stets härter. Dafür wurden Manager manchmal zu echten Helden. Lee Iacocca kam 1978 von Ford und schaffte bei der verlustreichen Nummer drei der US-Autoindustrie mit dem damals völlig neuen, höchst innovativen Minivan Voyager die Wende. Iacocca, heute 83 Jahre alt, wurde zum Star, dessen Autobiografie die Bestsellerlisten anführte. Auch sein Ruhm verblasste, als 1991 ein Verlust von knapp 800 Millionen Dollar in den Büchern stand.

Sternschnuppe

Der neue Star-Manager bei Chrysler hieß danach Bob Lutz. Der 1932 in Zürich geborene ehemalige Marine-Kampfpilot kaufte die Marke Jeep und schaffte in den 90er-Jahren kurz das, was ihm heute bei GM nicht so gelingen will: mit Innovation Gewinne für Chrysler zu erzielen.

Als Daimler-Benz 1998 mit Chrysler fusionierte, stelle sich schon bald heraus, dass der US-Autobauer keine guten Produkte in der Pipeline mehr hatte und zu teuer produzierte. Dieter Zetsche und Wolfgang Bernhard entfernten die US-Bosse und sanierten mit dem Rotstift. Unter anderem wegen der Erfolge der ersten "Restrukturierung" wurde Zetsche 2005 Nachfolger von Konzernchef Jürgen Schrempp. Bernhard schied zuvor im Streit mit Schrempp aus. Ende Jänner 2007 wurde er auch von Ferdinand Piëch aus dem VW-Vorstand verabschiedet. Er arbeitet jetzt für Finanzinvestor Cerberus. Der Bawag-PSK-Eigner soll ja einer der Interessenten für Chrysler sein.

2006 ging die Achterbahnfahrt wieder abwärts - eine Milliarde Euro Verlust entstanden durch Überproduktion von Sprit fressenden Trucks und Geländewagen für den von Rabatten ausgehöhlten US-Markt. (dpa, szem, DER STANDARD print, 5.4.2007)