Es ist an der Zeit das Geheimnis nun an die Öffentlichkeit zu tragen. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Motorradguru Karl "Furios Carl" Katoch war ein Deal geschlossen. Der Furiose trainiert den glu – und der glu fährt dafür am Erzberg beim Prolog unter die ersten 500.

Der Furiose ist ja nicht nur ein fleischgewordenes Motorrad, er ist auch der Veranstalter des Erzbergrennens und Oberwuffel der Safebike und als solcher natürlich der perfekte Trainer für so einen Starter wie mich.

Das Erzbergrodeo ist wohl das härteste Motorrad-Offroad-Rennen der Welt. Aber der Furiose versuchte mir sofort die Angst zu nehmen, die er in meinen Augen sah: "2006 gingen 1.250 Starter aus 23 Nationen und fünf Kontinenten an den Start. 39 Fahrer aus elf Nationen (darunter 15 Österreicher!) beendeten dann auch das Red Bull Hare Scramble."

Nach der Ansage ging es mir logischerweise gleich viel besser. Ein Blick auf die Teilnehmerliste gefällig? David Knight (UK), Cyril Despres (F), Giovanni Sala (ITA), Chris Pfeiffer (D), Travis Pastrana (USA), Jeremy McGrath (USA) oder Ronnie Renner (USA) um nur ein paar zu nennen.

Dennoch schlug ich ein – diesmal mit der Hand, nicht mit dem Eisen. Ich fahre am Erzberg – der Furiose trainiert mich bis dorthin. Wenn ich im Prolog unter die ersten 500 komme, darf ich von mir behaupten, dass ich Motorradfahren kann – zumindest ein bisserl. Schaffe ich die Top 500 nicht, hat der Furiose gemeiert. So hab ich das jedenfalls verstanden. Ich hab dem Herrn F. Carl natürlich nicht gesagt, dass ich vor einem Jahr noch nicht einmal wusste was ein Stollenreifen ist. Das soll er beim ersten Training raus finden, dachte ich.

Unser erstes Date war hart. Das langsam als "Hinterhoftraining" in die Geschichte der österreichischen Motorradszene eingehende Gemetzel wurde mir zuteil. Der Furiose drückte mir eine Scorpa in die Hand. Nein, nicht das vertrocknete Brötchen. Ein umgebautes Mountainbike. Befeuert von einem 80ccm Motor – Automatikgetriebe.

Mit dem Teil sollte ich mich im Garten vom Furiosen ausbreiten. Damit mir das leichter gelingt, warf er mir Prügel zwischen die Beine – also er legte mir Pfosten Latten in den Weg, über die ich fahren sollte. Und er zwang mich einen Pflasterstein zu bezwingen. Fragen S’ mich nicht wo er den Granitmugel hat mitgehen lassen.

Falls Sie das Loch finden, in das der Stein passen könnte, rufen S’ mich kurz an, denn nach zwei Stunden Hinterhoftraining hat mir der Furiose den Brocken mit nach Hause gegeben. Na ja um genau zu sein hat er ihn mir mit den Worten "Das ist ja kein Motorradlfahren" nachgepfeffert. Einen ähnlichen Satz hat er während des Trainings sowieso ganz oft gesagt: "... und da reden wir noch lange nicht vom Motorradfahren."

Mit Anweisungen wie "du stehst am Bock als hättest dich angschissen" korrigierte er meine Haltung. Ich musste erst ein wenig Gefühl für das Radl entwickeln. Achter, in die Hausmauer, die Hausmauer rauf, über den Stein und in allen Variationen über das Brettel fahren. Na gut, senkrecht aufgestellt hat er mir den Prügel nimmer.

Aber ich glaube das lag allein daran, dass er vom Sulzi, der sich beim Fotografieren öfter einmal ziemlich laut über mich abghaut hat, so abgelenkt war, dass dem Furiosen das Senkrechte nicht eingefallen ist.

Luke, die rechte Hand vom Furiosen und die linke Hand des Teufels, hat am Anfang die Schulung gefilmt, ist dann aber bald eingeschlafen und hätte die Einheit mit der KTM fast verpennt. Einen feinen, niederschmetternden Videobeweis spendet er trotzdem. Freundlicherweise wurde mein Name im Video geändert.

Jedenfalls hab ich beim Hinterhoftraining schon gelernt wie man auf ein Motorrad aufsteigt und wie man es Kraft sparend aufhebt, wenn es umfällt. Letzteres ist ja essentiell für mich.

Außerdem hab ich geknissen, dass ich noch nicht viel kann. Als ob ich das nicht vorher schon gewusst hätte. Der Furiose zittert indes, ob sich das ausgeht mit der Platzierung, unter den ersten 500. Als Gleichgewichts- und Konzentrationsübung musste ich dann noch Hüpfstock springen.

Ich konzentrier mich lieber auf mein nächstes Ziel. Safebike - ein von der Wiener Magistratsabteilung 46 veranstaltetes Motorradfahrsicherheitstraining. Das dazugehörige Gewinnspiel mit den Teilnahmebedingungen finden Sie links oben.

(Text: Guido Gluschitsch, Fotos: Martin Sulzbacher , derStandard.at)