Wien - Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner verordnet seinem Baukonzern kurz vor dessen Börsengang in diesem Jahr eine komplette Neufassung der konzerneigenen Ethik-Richtlinien, berichtet das "Handelsblatt" in seiner Montagsausgabe. Der Aufsichtsrat des österreichischen Bau-Unternehmens habe beschlossen, bestehende Vorschriften zu verschärfen, die Einhaltung stärker zu kontrollieren und Mitarbeiter intensiver zu schulen.

Die Strabag, die den größten Teil ihres Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet, reagiere damit nicht zuletzt auf Vorfälle in Chemnitz, wo sie unter dem Verdacht steht, bei der Vergabe für Aufträge zum Bau einer Autobahn nicht korrekt vorgegangen zu sein. Analysten hatten darauf hingewiesen, dass so etwas beim Börsengang, der zu einem der größten in Europa in diesem Jahr zählen dürfte, zu einem Bewertungsabschlag führen könne.

"Wir tolerieren keine unsauberen Machenschaften", wird ein Sprecher Haselsteiners zitiert, "sondern greifen sehr hart durch." Die geplanten Ethik-Regeln sollen nun noch einmal vom Beratungsunternehmen Price Waterhouse geprüft werden, bevor sie in den kommenden Wochen in acht Sprachen übersetzt und an alle Strabag-Mitarbeiter per Post versandt werden, heißt es. (APA)