Dies erweist sich für Globalisierungskritik (Babel) ebenso zweckdienlich wie für den Versuch, Imaginäres und Reales aneinander zu binden (Pan's Labyrinth). Nun reiht sich auch Darren Aronofskys filmisches Vexierspiel The Fountain in eine Reihe jüngerer Produktionen ein, die derart dem Fantastischen frönen. Allerdings nicht in narrativer Hinsicht, sondern - und das ist neben so manchen Schwächen seine größte Stärke - auf visueller und philosophischer Ebene. Eine Philosophie jedoch, an die man trotz oder gerade aufgrund ihrer Verquastheit unbedingt glauben muss.
Sucher in Seifenblase
The Fountain erzählt zunächst von einem Wissenschafter (Hugh Jackman), der in der Gegenwart fieberhaft ein Mittel gegen den Hirntumor seiner Frau (Rachel Weisz) sucht. Doch der Mann ist auch in der Vergangenheit und der Zukunft auf der Suche: Als Konquistador erforscht er im 16. Jahrhundert für die spanische Königin den südamerikanischen Dschungel nach einem "Baum des Lebens", während er in der Zukunft in einer Art Seifenblase, in der eben dieser Quell des Lebens wächst, durch den Weltraum fliegt.
Um sich im metaphysischen Gewirr, das Aronofsky in der Folge zwischen Bibelexegese, Okkultismus, fernöstlicher Meditation und westlicher Philosophiegeschichte entspinnt, nicht zu verheddern, reicht eine ganze Handvoll Interpretationsansätze nicht aus: Hier reihen sich Zitate aus der Genesis nahtlos neben hanebüchene Esoterik, um andererseits in einzelnen Szenen großartige, mit Gold und Grün durchtränkte Bilder zu generieren. Wunderschön etwa die leitmotivische Wiederholung, wenn ein im Raum schwebendes Kerzenmeer am spanischen Hof sich in den Sternenlichtern des Alls wiederfindet.