Bild nicht mehr verfügbar.

Gegen die Massenabschlachtung von Robben in Kanada protestierte diese Woche die Organisation Peta in London.

Foto: AP/Sang Tan
Ottawa - Kanada erlaubt in diesem Jahr an seiner Atlantik-Küste die Jagd von 270.000 Robben. Diese Quote trage den prekären Lebensbedingungen der Tiere Rechnung, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des kanadischen Fischereiministeriums. Obwohl sich der Zustand des Eises im Süden des Golfs von St. Lorenz in diesem Frühling verschlechtert habe, bleibe er im Norden des Golfs, wo sich die meisten Tiere aufhielten, gut.

Die Quoten entsprächen einem Niveau, bei dem die Gesundheit und Stärke der Robbenpopulation gesichert seien, erklärte das Ministerium weiter. In den vergangenen drei Jahren wurden in Kanada fast eine Million Robben getötet. Im Jahr 2006 waren es rund 335.000. Nach Behördenangaben halten sich rund 5,5 Millionen Grönlandrobben in kanadischen Gewässern auf.

Weltweite Proteste

Die Robbenjagd löst jedes Jahr erneut Proteste von Tierschützern auf der ganzen Welt aus. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace starben durch den schlechten Zustand des Eises im Süden des Golfs von St. Lorenz tausende Robbenbabies. Gerade geborene Robbenbabies können noch nicht schwimmen und sind auf das Eis angewiesen. Greenpeace forderte die kanadischen Behörden auf, die Robbenjagd ganz zu verbieten.

"Wir haben zwei Tage lang große Gebiete überflogen," sagte Sheryl Fink vom International Fund for Animal Welfare gegenüber dem NewScientist. "Dort, wo nun eigentlich tausende Seerobben mit ihren Jungen sein müssten, haben wir kaum Seehunde entdeckt." Sattelrobben gebären ihre Jungen auf dem Packeis und harren dort so lange aus, bis ihre Jungen sich selbst ernähren und schwimmen können. Schätzungen zufolge sterben während eines warmen Winters, in dem sich zu wenig Packeis bildet, bis zu drei Viertel aller Robbenbabys. Die Konzentration der Robben auf das nördliche Gebiet des St. Lawrence Golfs wird der Population erst recht schaden: "Die Robben werden deshalb eine leichte Beute für ihre Jäger", so Fink. (APA/pte/red)