Eine als Krankenschwester gekleidete Aktivistin nimmt eine Speichelprobe.

Foto: Paul Langrock/Zenit/Greenpeace
Berlin/Wien - Greenpeace hat ein Patent auf europäische Politiker angemeldet. Zu dieser Maßnahme griff die Umweltorganisation, um die absurden Möglichkeiten des gültigen Patentrechtes aufzuzeigen, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung. Als Krankenschwestern gekleidete Aktivistinnen von Greenpeace werden die Teilnehmer der in Berlin stattfindenden EU-Konferenz zum Patentrecht auffordern, Speichel- und Haarproben abzugeben.

Sie wollen prüfen, ob auch die anwesenden Politiker unter das Patent fallen könnten. Greenpeace beansprucht in seinem beim Europäischen Patentamt (EPA) in München eingereichten Patentantrag eine Methode für den genetischen Fingerabdruck von Politikern sowie die untersuchten Politiker selbst als Erfindung.

Begründung

"Auch bei Politikern bestimmen Gene Verhalten und Eigenschaften", sagte Patentexperte Christoph Then von Greenpeace. "Mit der Anwendung unseres Patentes kann die Qualität von Politikern optimiert werden. Statt durch Zufall, interne Seilschaften, Parteizugehörigkeit, Traditionen und Meinungsumfragen kann der ideale Kandidat vor einer Wahl oder für ein Regierungsamt nun durch die Gen-Analyse von Greenpeace ausgewählt werden."

Die Beschreibung der natürlichen Erbanlagen reicht laut Greenpeace inzwischen auch aus, um ganze Pflanzen und Tiere als Erfindung zu beanspruchen. Das EPA hat zudem bereits mehr als 1.000 Patente auf menschliche Gene erteilt. Werden die Patentgesetze nicht geändert, könnte auch der Patentantrag von Greenpeace ganz oder in Teilen erteilt werden.

Die Aktivisten der Organisation riefen die Teilnehmer der Konferenz auf, Patente auf Lebewesen, Pflanzen und Gene zu verbieten. Nach Auffassung von Greenpeace könnten Gen-Konzerne in Zukunft Gewebe-Proben bei Menschen, Tieren oder Pflanzen nehmen, um Gebühren für ganz normale Erbanlagen zu kassieren, hieß es. (APA)