Die Gewerkschaft IG Metall prüft eine Anzeige gegen den Münchner Technologiekonzern Siemens wegen der jüngsten Schmiergeldaffäre. Der IG-Metall-Vize Berthold Huber sagte der Internet-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung", die bekannt gewordenen Zahlungen des Konzerns an den langjährigen Chef der Betriebsräte-Organisation AUB deute auf ein System hin, bei dem die Betriebsratsarbeit unzulässig beeinflusst worden sei. Dies wäre ein Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz. "Ich fordere den Vorstand von Siemens auf, selbst Licht in das Dunkel zu bringen", sagte Huber. Siemens war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.Am Dienstag war Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer verhaftet worden. Die Nürnberger Justiz wirft ihm Untreue vor. Siemens soll an den Gründer und Ex-Chef der "Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger" (AUB), die im Aufsichtsrat vertreten ist und in einem Bereich den Betriebsratschef stellt, ohne nennenswerte Gegenleistung einen zweistelligen Millionenbetrag gezahlt haben. Die AUB hatte in der Vergangenheit - anders als die IG Metall - umstrittene Pläne des Managements unterstützt. Der 50-jährige Feldmayer, der bisher für die Informationstechnologie im Vorstand zuständig und zugleich Europa-Chef war, hatte die Verträge unterzeichnet.(Reuters)