Der berühmte Windkanal steht heute unter Denkmalschutz und wurde ins Nelson's integriert.

Foto: Nelson's/Enzenhofer/Koefl - bildlauf.at

Frische Luft - das Lokal im Innenhof der Technischen Universtität bietet auch Sitzmöglichkeiten im Freien.

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Mario Zoth hat die Technik bei derStandard.at im Griff. Ihm haben es die Bagels im Nelsons's angetan. Außerdem hat er dort einmal seinen Geburtstag gefeiert. "Es ist im Nelson's auf alle Fälle immer sehr gemütlich", sagt er.

Foto: derStandard.at/Zilina
Von einer Lokalität wie dem Nelson's hätte Kaiser Franz I. wahrscheinlich nicht einmal zu träumen gewagt. Gegründet hat er im Jahr 1815 das Polytechnische Institut - die heutige Technische Universität (TU) Wien. In einem der Innenhöfe der altehrwürdigen Uni befindet sich das Nelson's, das wiederum selbst als geschichtsträchtiger Ort bezeichnet werden kann.

Wer das Nelson's betritt, stößt unweigerlich auf den ersten Windkanal Österreichs. Die damalige "Lehrkanzel für Luftschifffahrt und Automobilwesen" errichtete ihn in der Zeit von 1911 bis 1914. "Am Luftkanal, der von der Firma Bernhard-Krupp finanziert wurde, führte man aerodynamische Übungen durch", erzählt Harald Neth, Mitarbeiter des Instituts für Strömungsmechanik und Wärmeübertragung.

Fast 60 Jahre wurde hier geforscht, im Rahmen eines Architekturwettbewerbes entwickelten StudentInnen der TU dann eine zweite Nutzungsmöglichkeit. Die Idee: Der Luftkanal sollte in ein nettes Beisl integriert werden. Als wir das Nelson's an einem Tag unter der Woche besuchten, herrschte Hochbetrieb. Das hielt das Personal trotzdem nicht davon ab, sich ausgesprochen nett um seine Gäste zu kümmern - nach einer kurzen Wartezeit wurde uns ein Tisch vermittelt.

Frühstücken kann hier auch, wer gerne einmal länger schläft. Das Orientalische Frühstück um 5,30 Euro ist ebenso beliebt, wie das Klassische Frühstück mit Bagel und Nutella. Den Frühstücks-Prosecco kann man zum Aufpreis von 1,50 Euro erstehen. Burger (6,60 Euro), Kreolosche Reispfanne mit Tofu (4,90 Euro), Peruanischer Lammeintopf (6,40 Euro), Marillenknödel (4,70 Euro) - das Nelson's zeigt sich offen für viele kulinarische Richtungen. "Wir haben ein internationales Publikum, deshalb stehen auf unserer Karte auch internationale Gerichte", erzählt Andreas Speiser, Chef vom Nelson's. Die gerösteten Knödel mit Ei und Salat schmecken wie von Mutti höchstpersönlich gemacht, und auch die Weißwürste mit Bierbrezen und Senf dürften das Heimweih so mancher Studierender lindern.

Im Wintergarten des Nelson's herrscht dicke Luft - der eigentlich zur "Nichtraucherzone" erklärte Bereich sollte von NichtraucherInnen eher gemieden werden. "Die Besucher halten sich oft nicht daran", sagt Speiser, der nicht jeden Tag mit seinen Gästen um die Einhaltung des Rauchverbots streiten will. Gemütlicher ist es da schon im Hauptraum oder im ersten Stock, der gerne zum Lernen benutzt wird. Ebenfalls heißbegehrt ist der Tischfußballtisch. Auf der schicken Terrasse bleibt man jedenfalls von den Rauchschwaden weitgehend verschont.

Preisvergleich

Cappuccino - 2,20 Euro

Bier - 0,5l 3,00 Euro

Soda-Lemon 0,25l - 1,40

Billigste Speise auf der Karte: Mit Käse gefüllter Bagel um 2,50 Euro, Ei im Glas um 1,10 Euro.

Specials: Wochentags gibt es preiswerte Menüs um zirka 5,80 Euro. Sonntags kann hier ausführlich gebruncht werden.

Bewertung

Studierendenfreundlichkeit: Sehr gut. Auf großen Tischen können hier viele Unterlagen ausgebreitet werden, der erste Stock eignet sich perfekt zum Lernen.

Ambiente: Hier haben sich die ArchitekturstudentInnen, die an der Planung beteiligt waren, sichtlich viele Gedanken gemacht. Das Lokal ist gemütlich und bietet viel Platz.

Preis-Leistung: Sehr okay. Im Nelson's gibt es günstige Gerichte, die sich vom klassischen Mensa-Essen deutlich unterscheiden.

Fazit

Gutes Essen und auffallend nettes Personal - Das Nelson's ist zu Recht sehr beliebt. Bezüglich des NichtraucherInnenbereich könnte man sich noch etwas einfallen lassen. (Katrin Burgstaller /derStandard.at, 28. März 2007)