London/Teheran - Großbritannien setzt bei den Gesprächen mit Teheran zur Freilassung der 15 gefangenen britischen Soldaten vorerst weiter auf Diplomatie. Sollte diese erfolglos bleiben, sei man allerdings auch bereit, in "eine andere Phase" einzutreten, sagte Premierminister Tony Blair am Dienstag dem Fernsehsender GMTV. Eine Konkretisierung dieser Aussage lehnte er ab. Er betonte jedoch, der Iran müsse verstehen, dass die Festnahme britischer Soldaten, die sich unter UN-Mandat legal in irakischen Gewässern aufgehalten hätten, nicht hinnehmbar sei.

Blair verwahrte sich auch gegen Spekulationen, das iranische Vorgehen könnte eine Vergeltungsaktion für die Festnahme von fünf Iranern seitens der US- Streitkräfte im Irak sein. Die beiden Fälle hätten absolut nichts miteinander zu tun, betonte der Premierminister. Die festgenommenen Iraner hätten allem Anschein nach versucht, die demokratisch gewählte Regierung des Irak zu schwächen und damit gegen UN-Beschlüsse gehandelt. Auf die gefangen genommenen Briten treffe dies nicht zu.

Berichte über einen geplanten Austausch der britischen Soldaten gegen die Iraner in US-Gewahrsam wurden am Montag von Teheran entschieden zurückgewiesen. Die Briten wurden am Freitag im Mündungsgebiet des Schatt el Arab im Norden des Persischen Golfs festgenommen, wo der exakte Grenzverlauf umstritten ist. Der Iran wirft den Briten vor, unbefugt in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein.

Die 15 Soldaten - 14 Männer und eine Frau - gehörten zu einer Einheit der Royal Navy, die unter UN-Mandat die Sicherheit der irakischen Ölterminals und der irakischen Hoheitsgewässer gewährleisten soll. Die US-Streitkräfte am Persischen Golf erklärten am Dienstag, die Briten hätten zum Zeitpunkt ihrer Festnahme ein unter indischer Flagge fahrendes Handelsschiff kontrolliert, in dem vermutlich Autos geschmuggelt worden seien.

Die iranische Regierung betonte unterdessen, dass es den Gefangenen gesundheitlich gut gehe. Sie würden human behandelt, sagte Außenamtssprecher Mohammed Ali Hosseini der Nachrichtenagentur AP. Auch werde der Frau ihre eigene Privatsphäre zugestanden. Der Aufenthaltsort der Briten wurde weiter nicht bekannt gegeben. Erst müssten weitere Untersuchungen abgeschlossen werden, sagte Hosseini. (APA/AP)