Bregenz – „Grobe Fahrlässigkeit im Umgang mit dem Gut Wasser“ wirft der Hohenemser Stadtvertreter Bernhard Amann (Die Emsigen) der Landesregierung vor. Amann beruft sich auf den aktuellen Wassergütebericht des Umweltbundesamtes, der aufzeige, dass an zwei Grundwasser-Messstellen AMPA, ein Abbauprodukts des Herbizids Glyphosate gefunden wurde. AMPA sei hormonaktiv und schädige Spermien, beruft sich Amann auf eine Studie des deutschen WWF. Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, nimmt die Kritik ernst, sieht aber keine Gefahr. „Es stimmt, dass erhöhte Konzentrationen von AMPA nachgewiesen wurden.“ Und zwar an zwei unterschiedlichen Quellen in Alpgebieten im Montafon und Kleinwalsertal. Für Blank gibt es „aus wissenschaftlicher Sicht Klärungsbedarf“, deshalb werde dieses Jahr nachuntersucht, Gefahr für Wasser und Mensch bestehe keine. „Das Umweltbundesamt hätte, genau wie wir, sofort reagiert.“ AMPA gilt bislang für die Behörden nicht als ökotoxikologisch. Die weite Verbreitung des Wirkstoffes Glyphosate außerhalb der Landwirtschaft bedürfe aber erhöhter Aufmerksamkeit.In Österreich hat sich die Abgabe von Glyphosate seit 1991 verdreifacht. Das Herbizid ist ein Rundum-Unkrautvernichter, wird in der Landwirtschaft, in Kleingärten, an Straßen und Bahnstrecken eingesetzt. „Wurzeltief und dauerhaft“ beseitigt es Unkraut, bewirbt Hersteller Monsanto seinen Umsatzbringer. Es beseitigt auch Amphibien, sagt eine US-amerikanische Studie, die einen Zusammenhang des Giftes mit dem weltweiten Amphibiensterben sieht. (Jutta Berger/DER STANDARD-Printausgabe, 27.03.2007)