Leipzig - Auch am Wochenende sind Tausende Menschen zur Leipziger Buchmesse geströmt. Vor Öffnung der Tore hatten sich am Samstagmorgen lange Warteschlangen an den Eingängen gebildet. Besonders Kinder und Jugendliche, aber auch ganze Familien zog es zu der Bücherschau. An den ersten beiden Buchmesse-Tagen hatten die Organisatoren bereits 53.000 Besucher gezählt. Noch bis zum Sonntag stellen 2.348 Verlage aus 36 Ländern ihre Frühjahrsprogramme vor.

Am Freitag hat es bei der Buchmesse einen wahren Preisregen gegeben. In verschiedenen Genres - vom Inhalt bis zur Gestaltung - wurden gleich sechs Auszeichnungen vergeben.

"Scharfsinnig, kunstvoll, berauschend"

Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff, Bachmann-Preis-Trägerin 1998, wurde mit dem 8.000 Euro dotierten Preis der Literaturhäuser 2007 ausgezeichnet. "Sie ist eine große Autorin, scharfsinnig, kunstvoll, berauschend", begründete das Netzwerk der Literaturhäuser die Entscheidung. "Ihre Lesungen schlagen das Publikum durch ihre pointierte Liebe zum Detail und einen Hauch Anarchie in den Bann." Die Auszeichnung besteht aus einer Lesereise durch alle Literaturhäuser. Die acht Einrichtungen in Deutschland und Österreich prämieren jährlich Autoren, die sowohl mit ihrem literarischen Werk als auch mit ihrem Vortragsstil ästhetische Maßstäbe setzen.

Die Stadt Leipzig hat ihren mit 10.000 Euro dotierten Gutenberg-Preis an den Typografen und Grafiker Ahn Sang-Soo aus Südkorea vergeben. Ihm sei mit seinen Schriftentwürfen und typografischen Gestaltungen eine revolutionäre Erneuerung der koreanischen Hangul-Schrift gelungen, begründete die Jury ihre Wahl. Der Künstler spendet das Preisgeld der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB).

Der bereits preisgekrönte "Atlas of Novel Tectonics" der Princeton Architectural Press New York (USA) ist das "Schönste Buch aus aller Welt" 2007. Das in Basel (Schweiz) von den Architekten Reto Geiser und Donald Mak gestaltete Buch hat auf der Leipziger Buchmesse die "Goldene Letter" erhalten. Der Preis gilt als weltweit höchste Auszeichnung für Buchgestaltung. Nach Einschätzung der Jury "atmet" das Werk "durch gewagte Kontraste" sowie "gekonnt gesetzte Makro- und Mikrotypografie". Verlage aus 33 Ländern hatten 545 Titel eingereicht.

Der Stroemfeld Verlag aus Frankfurt/Main hat den mit 26.000 Euro dotierten Kurt Wolff Preis 2007 erhalten. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis ging an den Verlag Urs Engeler Editor (Weil am Rhein). Der vor 36 Jahren vom Verleger KD Wolff unter dem Namen Roter Stern gegründete Stroemfeld Verlag habe mit seinen Faksimile-Editionen und Gesamtausgaben etwa von Hölderlin, Kafka oder Kleist den Sprung vom linken Polit-Verlag zur angesehenen Literaturinstitution geschafft, hieß es in der Begründung.

Jugendliche deutsche Literaturkritiker zeichneten den französischen Roman "Maestro" aus. Das Werk von Xavier-Laurent Petit erhielt den Prix des lycéens allemands 2007 - Preis der deutschen Gymnasiasten. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert; als Zuschuss für die Übersetzung ins Deutsche. (red/APA/dpa)