Mit einem aufsehenerregenden Erstverkauf zur Geisterstunde am Potsdamer Platz in Berlin und unter dem Pariser Eiffelturm hat Sony seine Playstation 3 ins Rennen um die Gunst europäischer Videospiel-Fans geschickt.

Die Spielekonsole steht in scharfer Konkurrenz zur Xbox des Softwareriesen Microsoft und dem Gerät Wii von Nintendo.

Sony wollte die neue Playstation nach dem Erfolg der Version 2 mit 115 Millionen verkauften Einheiten als "Rolls Royce" unter den Spielekonsolen positionieren, musste die Markteinführung in Europa wegen Produktionsproblemen um mehrere Monate verschieben.

Die Europa-Einführung der Playstation 3 ab der Nacht zum Freitag dürfte Sony Analysten zufolge nervös beobachtet haben: Zwar habe der Konzern die Verschiebung mit Schwierigkeiten bei der für den Europastart nötigen Million Exemplare begründet, das wirkliche Problem liege aber wohl eher in der mangelnden Nachfrage, sagte Todd Greenwald von Nollenberger Capital Partners.

Sony werde im besten Fall wohl rund 700.000 der neuen Playstations in Europa verkaufen.

Mit der Xbox 360 und Wii haben die Rivalen Microsoft und Nintendo Sony in den USA bislang abgehängt: Von dem Microsoft-Gerät wurden in den Vereinigten Staaten 2,2 Millionen Stück verkauft, Wii kommt dort auf 1,9 Millionen Exemplare. Sony landet mit 1,1 Millionen verkauften neuen Playstations in den USA gerade einmal auf dem dritten Platz.

Bei der europäischen Version hatte Sony Anfang März für Negativschlagzeilen gesorgt. So baute der Elektronikkonzern die Europa-Version der neuen Playstation mit einem Chip weniger: Sony zufolge fehlt ein Prozessor, der Grafiken und Daten des Vorgängermodells unterstützt. Ein Firmensprecher räumte ein, dass die Europa-Version größere Probleme mit älteren Spielen habe als die bereits in den USA und Japan verkauften Geräte.

Spielefans zeigten sich auch in Europa vor allem wegen des Preises zögerlich.

"Ich werde abwarten, weil ich mit ganz einfach den Einführungspreis von 600 Euro nicht leisten kann", sagte der Spielentwickler Jolyon Leonard aus Madrid. Zudem sei ihm der zusätzlich benötigte, hochauflösende Bildschirm zu teuer.(Reuters)